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Kupferstichkabinett [SM 6b.30]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1503018&resolution=superImageResolution#612345 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Fotograf unbekannt (CC BY-NC-SA)
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Aussicht vom Gipfel des Ätna bei Sonnenaufgang mit einer Gruppe Reisender

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Beschreibung

Auf seiner ersten italienischen Reise 1803 bis 1805 bestieg Schinkel in der Nacht und am frühen Morgen des 17. Mai 1804 in einer von Bergführern begleiteten Gruppe den Ätna: »Die Sonne stieg empor als wir die wenigen Trümmer des so genannten »Thurms des Empedocles« erreichten, der Ort an dem man gewöhnlich dies Schauspiel erwartet. – Ich trachte nicht die Empfindungen darzustellen die das Gemüth an diesem Platz ergreifen indem ich unnütz sprechen würde, nur dies Wort: ich glaubte die ganze Erde unter mir mit einem Blick zu fassen, die Entfernungen erschienen so gering, die Breite des Meers bis zu den Küsten Afrikas, die Ausdehnung des südlichen Calabriens, die Insel selbst, alles lag so überschaulich unter mir, daß ich mich selbst fast ausser dem Verhältniß größer glaubte.« (zit. nach Koch 2006, S. 116)
Aus diesen mitreißenden Zeilen spricht der in Proportions-, Perspektiv- und Raumlehre geschulte Architekt und Zeichner genauso wie der 23-jährige Mensch und Künstler, der vor den Geschichtslandschaften Italiens sein Potential entdeckt. Unter den Zeichnungen, die Schinkel während und in Erinnerung an den Aufstieg anfertigte, fällt eine Gruppe von fünf Blättern besonders auf (Koch 2006, Nr. 265-269; SM 6b.30 - SM 6.b34). Darin entwickelte er aus einer ersten Skizze sukzessive ein Bild, das die konkrete Erfahrung symbolisch überhöht und in ein autobiographisches Zeugnis außergewöhnlicher Kraft verwandelt. Die finale Komposition zeigt in einer langen Kette acht Teilnehmer der Expedition samt Hunden und Maultieren vom Rande des vereisten »Turms des Empedokles« bzw. »Torre del filosofo« genannten Plateaus bis zu den drei physiognomisch differenzierten Hauptgestalten im Vordergrund. Das sind der livländische Dichter und Landschaftszeichner Karl Gotthard Graß, der im Schutz eines Felsen sitzend zeichnet und damit das Geschehen auch förmlich authentifiziert, dann der Architektenfreund und Reisegefährte Johann Gottfried Steinmeyer und schließlich Schinkel selbst in dem Moment, in dem er den Gipfel erklimmt und sich dabei der Sonne zuwendet, die gerade hinter einem Wolkenband aufsteigt. Das Bild ist formal und typologisch vollständig konstruiert mit seinem Schöpfer in der senkrechten, der Quelle des Lichts in der waagerechten Mittelachse. Klassische Pathosformeln wie die expressiv bewegte Gestalt Steinmeyers, der hochfliegende Reisemantel Schinkels sowie die Weltlandschaft, ausgebreitet unter einem kosmischen Strahlenfächer, unterstreichen die Botschaft: Das Künstler-Ich ist angekommen, der Tanz auf dem Vulkan des Lebens kann beginnen, die Aussichten sind grandios.

Text: Heinrich Schulze Altcappenberg (nach dem Eintrag im Katalog Schinkel 2012)

Material/Technik

Feder in Grau, über Vorzeichnung mit Graphitstift / handgeschöpftes Papier (vergé)

Maße

Blattmaß: 48,9 x 32,2 cm

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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