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Kupferstichkabinett [KdZ 1812]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1352333&resolution=superImageResolution#2462393 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Volker Schneider (CC BY-NC-SA)
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Stachelschwein

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Beschreibung

Blickfang der Zeichnung ist das Stachelkleid, das Oudry mit kurzen, unregelmäßig und explosionsartig gesetzten Strichen auf blauem Tonpapier zu malerischer Wirkung bringt. Es dient ebenso wie das in weichen Strichen hell aufzüngelnde Stirnhaar dem effektvollen Ausdruck des Erschreckens. Das Auge weit geöffnet, die Krallen auf den Boden gestemmt und die Stacheln hoch aufgerichtet, zeigt der Zeichner das Tier im Moment der Gefahr. Indes teilt sich die Erregung durch den Tierkörper selbst, dem atmenden Organismus, nicht mit. Trotz des weich und dunkel gezeichneten Fells gewinnt er kein körperfestes Volumen. Auch die Nackenlinie und die linke Hinterpfote bleiben anatomisch unklar. Deshalb wurde die Zeichnung wahrscheinlich nicht nach der Natur angefertigt. Opperman [Jean-Baptiste Oudry, London 1977, II, Nr. D 739] nimmt an, daß Oudry hier eine Ölstudie von Pieter Boel, Musée de Rennes, vorlag, entstanden als Entwurf für die Gobelins-Manufaktur in Paris. Oudry wurde 1734 Direktor der Manufaktur in Beauvais und kannte spätestens seit diesem Zeitpunkt die Vorlagen Boels, die er mehrfach kopierte.
Gleichwohl zeigt das Blatt in der effektvollen Gestaltung die charakteristischen Merkmale der Tierdarstellungen Oudrys. In exaltierten Bewegungen, elegant silhouettierten Körperlinien und detailgetreuer Wiedergabe der Außenhaut bringt Oudry die Tiere zu dekorativer Wirkung, die er allerdings nur um den Preis einer naturnahen Darstellung erreicht. Das Raffinement seiner Jagd- und Tierstücke ließ ihn zu einem der geschätztesten und bedeutendsten Tiermaler seiner Zeit werden. Seine Kompositionen waren am Hofe Ludwigs XV. und beim französischen Adel begehrt; auch der Großherzog Christian-Ludwig II. zu Mecklenburg-Schwerin gehörte zu seinen Gönnern; deshalb besitzt das Staatliche Museum Schwerin die reichste Sammlung von Gemälden und Zeichnungen Oudrys.

Text: Margret Kampmeyer-Käding in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 319-320, Kat. VI.17 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik

Schwarze und weiße Kreide, blaues Tonpapier

Maße

Blattmaß: 22,1 x 26,9 cm

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Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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