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Kupferstichkabinett [SZ Menzel N 4471]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1352360&resolution=superImageResolution#2462421 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Blick in die Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg, vorn rechts Personen am Weihwasserbecken

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Beschreibung

Auf Menzels erster großer Reise im Sommer 1852, die ihn zwei Monate durch Süddeutschland und Österreich führte, war er auch in Regensburg. Seine Neigung für die Kunst des Barock und Rokoko, die man von Jugendeindrücken in Breslau herleitet, und die durch seine Studien zu Leben und Werk Friedrichs des Großen vertieft wurde - zwei Jahrzehnte bevor Jacob Burckhardt auf den lange verachteten Stil hinwies und längst bevor in den achtziger Jahren seine Beachtung einsetzte -, führte ihn immer wieder zu ihren Zentren. In Menzels Spätwerk nehmen Zeichnungen nach barocker Architektur und Plastik dann einen hervorragenden Platz ein. Der Pracht barocker Kirchen mit ihren theatralischen Effekten von Lichtwirkung und Formen der unbändigen Körperlichkeit, die darüber hinweg auf Übersinnliches zielt, konnte sich Menzel nicht entziehen. Er schuf einfühlsame Impressionen, wie den Blick in die Stiftskirche zu Regensburg. Der Gottesdienst ist zu Ende, die Bewegung der aufbrechenden Menschen vereint sich mit der schwirrenden und flimmernden Ausstrahlung der prächtigen, golden glänzenden Rokoko-Ausstattung des Raumes der Zeit nach 1747 und dem von oben hereinbrechendem Licht. Die reizvolle Lebendigkeit des Blattes wird durch sein scheinbares Infinito, dem durchschimmernden Weiß des Papiers an einigen Stellen, nur erhöht. Nach den fast gleichformatigen Interieurs der Salzburger Benediktinerkirche von 1871 (Hugo von Tschudi: Adolph von Menzel, Abbildungen seiner Gemälde und Studien, München 1905, Nr. 594, Standort unbekannt), der Pfarrkirche zu Innsbruck von 1872 und 1881 (Tschudi 1905, Nr. 598, Sammlung Lugt Paris; Tschudi 1905, Nr. 628, Privatbesitz Bühl), der Peterskirche in Wien 1873 (nicht bei Tschudi, Oblastni Galerie Liberec) und der Klosterkirche zu Ettal 1875 (Tschudi 1905, Nr. 619, Standort unbekannt) ist das Blatt wahrscheinlich 1894 entstanden.
Details der in reichem Rokoko ausgeschmückten Kirche hat er auch gezeichnet, so die bizarren Formen des nördlichen Oratoriums, die sich im Bild floral wuchernd und golden zu beiden Seiten des Schiffes wiederfinden. Die Skizze eines Oratoriums von einem anderen Standpunkt gesehen ist 1894 datiert. Eine weitere Zeichnung der südlichen Empore mit Teilen des Altaraufbaus gibt den Blickwinkel ins Innere der Kirche entsprechend der Farbkomposition wieder, sie ist ebenfalls 1894 datiert und mit Farbnotizen versehen: »Aller Marmor an d. Gesims d. Säulen grau d. Säulen gelblich.« Heftige farbige Pinselwischer am Blattrand lassen darauf schließen, dass diese Zeichnung während der Entstehung des Farbbildes in unmittelbarer Nähe auf Menzels Arbeitstisch gelegen hat. (Alle erwähnten Vergleichszeichnungen Berlin, Kupferstichkabinett)

Text: Marie Ursula Riemann-Reyher, in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 387ff., Nr. VII.38 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik

Aquarell und Deckfarben auf Papier

Maße

Blattmaß: 40,2 x 26,2 cm

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Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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