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Kupferstichkabinett [7-1976]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=1062991&resolution=superImageResolution#1674942 (Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin / Fotograf unbekannt (CC BY-NC-SA)
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Dämonen, die mich quälen (Démons me turlupinant)

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Beschreibung

Eines der seltenen, mit Wasserfarben kolorierten Exemplare.
Abgesehen von einem dreijährigen Aufenthalt in Brüssel, wo er von 1877-1890 die Kunstakademie besuchte, verbrachte Ensor das ganze Leben in Ostende. Alle wesentlichen Gemälde und druckgraphischen Arbeiten entstanden von ca. 1880 bis um die Jahrhundertwende. Während seiner Hauptschaffensphase war Ensor starken Anfeindungen seitens der Kunstkritik ausgesetzt. Mehrere seiner heute hoch geschätzten Gemälde aus den 80er Jahren wurden wiederholt zurückgewiesen, als er sie zu den Ausstellungen der führenden belgischen Kulturhäuser wie dem »Brüsseler Salon« und »Les Vingt«, einer damals als progressiv geltenden Gruppe, einreichte. Das seinem Werk damals allenthalben entgegengebrachte Unverständnis und Gespött muß Ensor so verletzt haben, daß er die für ihn zum Trauma gewordene Kränkung nie vergessen konnte. Einige seiner Radierungen aus den 1890er Jahren greifen sie in mehr oder weniger verschlüsselter Form auf, um nun scharf mit den Kunstrichtern abzurechnen. Hierzu gehört auch das Selbstbildnis »Teufel, die mich quälen«. Es zeigt den von seinen Feinden gepeinigten Künstler. In Form von dämonischen Mischwesen umzingeln sie ihn geifernd. Einige krallen sich an ihm fest, um ein Entrinnen zu verhindern. Unter den teuflischen Plagegeistern befinden sich nicht nur Kunstkritiker, sondern auch Frauen, die als aufgetakelte, grotesk verunstaltete Gerippe, vielleicht auch durch den dümmlich wirkenden Tierkopf mit Saugrüssel und Pferdemähne in Erscheinung treten. Sie geben sich zwar zurückhaltender als die Männer, bringen jedoch ihre Feindseligkeit ebenfalls unverhüllt zum Ausdruck. Der Bildtypus dieses eigenartigen Selbstbildnisses scheint durch christliche Darstellungen des von Dämonen geplagten Hl. Antonius angeregt worden zu sein, von denen Martin Schongauer eine der bekanntesten hinterlassen hat (Kupferstich, um 1470).

Text: Sigrid Achenbach, in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 416f., Nr. VII.68 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik

Radierung, handkoloriert, auf Papier; signiert und datiert rechts unten "James Ensor 1895" sowie in der Platte oben Mitte: "J. Ensor 1895"

Maße

Plattenrand: 11,8 x 15,7 cm; Blattmaß: 28,5 x 38,5 cm

Links/Dokumente

Kupferstichkabinett

Objekt aus: Kupferstichkabinett

Das Kupferstichkabinett ist das Museum der Graphischen Künste bei den Staatlichen Museen zu Berlin. Es bildet dort das Sammlungs-, Kompetenz- und...

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