Mit sicheren Federstrichen wird die Komposition eines spätgotischen Flügelaltars skizziert, der in Stötteritz bei Leipzig erhalten ist: in der Mitte die Trauernden unterm Kreuz, links Christus am Ölberg betend zwischen schlafenden Jüngern vorn und Häschern in der Ferne, rechts Auferstehung Christi mit den schlafenden Wächtern. Die Zeichnung wurde ehemals Schongauer zugeschrieben; Winkler erkannte ihre Herkunft aus der Nürnberger Schule um Pleydenwurff und Wolgemut, d.h. sie spiegelt den Stil der Lehrergeneration Dürers. Besondere Bedeutung hat das Blatt als früheste bekannte Entwurfsskizze für einen Altar.
Text: Hans Mielke in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 101, Kat. III.17 (mit weiterer Literatur)
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