Gussmedaille, im Feld nachbearbeitet, die Buchstaben teilweise fehlerhaft nachgeschnitten. Die Spottmedaille von 1549, genannt 'Interimstaler', nimmt Bezug auf die Verhandlungen des Augsburger Reichstages 1547/48 und den Versuch Kaiser Karls V., die Kircheneinheit wiederherzustellen. Die 16. Artikel des Dokumentes wurde aber von den Reichsständen abgelehnt und führte zum Interim. Die Medaille, wohl aus der Werkstatt von Hans Reinhart d. Ä. zeigt den nach der Schlacht von Mühlberg 1547 entmachteten Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen, den Führer des Schmalkaldischen Bundes und Verfechter der Reformation. Auch nach dem Verlust der Kurwürde hielt Johann Friedrich der Großmütige standhaft zu seinem Glauben, was auch im Motto seines Wahlspruchs deutlich wird: 'Meine Hoffnung liegt in Gott'. Als Schutzher des Bistums Naumburg hatte er den katholischen Bischof Julius von Pflug abgesetzt.
Vorderseite: Der Kurfürst Johann Friedrich auf den Knien, mit erhobenen Händen weist er auf den Spruch im Feld. Über einem Baum neben ihm der schwebende Christus auf einem Regenbogen. Über dem Kurfürsten der Spruch, unten Kurschwerter und sächsische Wappen.
Rückseite: Der Kurfürst und Johannes der Täufer stehen vor dem aus dem Höllenfeuer steigenden Teufel, der ein Buch in der Hand hält. Das aus seim Munde kommende Wort 'Interi(m)' wird vom Kurfürsten durch eine Geste abgewiesen.
Nachgeschnitten: Ein Teil des Bildes oder der Aufschrift einer Münze, Medaille oder Marke wurde nachträglich nach- oder umgeschnitten (nicht zu verwenden bei umgeschnittenen Stempeln).
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