Dressel (1898): „Im Gegensatz zu den künstlerisch ziemlich untergeordneten Münzen von Tarsus darf dieser Medaillon, zumal das Bild seiner Rückseite, als ein Meisterwerk bezeichnet werden. Abgesehen von dem zu langen l. Arm mit der unverhältnissmässig großen Hand, ist die Gruppe mit einer Feinheit gezeichnet, die ihres gleichen sucht. Meisterhaft ist auch ihre Komposition; besonders der Gegensatz zwischen dem träumerisch dahinreitenden weichlichen Gotte und dem kräftig gebauten, majestätischen Tiere ist so wunderbar zum Ausdruck gebracht, wie das eben nur die antike Kunst verstanden hat. Auch in den Einzelheiten ist hier nichts vernachlässigt worden; ich mache besonders auf die Flecken des Pantherfelles aufmerksam, welche der Stempelschneider durch erhabene Punkte ausgedrückt hat. Da der Antinooskopf auf der Vorderseite durch seine Bekränzung mit Efeu als Dionysos gedacht ist, glaube ich, dass man auch in dem jugendlichen Dionysos der Rückseite den Antinous selbst dargestellt hat; auch die schöne, in der praenestinischen Villa des Hadrian gefundene Statue des Antinous (der sogenannte Antinous Braschi in der sala rotonda des Vaticans) stellt den Heros als Dionysos dar“.
Vorderseite: Drapierte Büste des Antinoos mit Hem-Hem-Krone und Efeukranz in der Brustansicht nach r. Oben vor der Stirn ein Stern.
Rückseite: Der jugendliche Dionysos nach r. auf einem weiblichen Panther reitend. Eine Binde im Haar, den Mantel über den l. Arm und um das r. Bein geworfen, stützt er sich mit dem r. Arm auf den Rücken seines Tieres, während die l. Hand den Thyrsos hält.
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