Neben der Vorbildlichkeit des gottgefälligen Christenlebens stand im Vordergrund immer auch die Rolle der Heiligen als direkte Mittler zwischen Gott und den menschlichen Anliegen. Die Legenda Aurea (Goldene Legende) des Jacopo de Voragine (†1299) machte die Heiligenviten einer breiten Volksfrömmigkeit zugänglich. In Krisenzeiten hatte ein Christ nun stets den Namen eines tatkräftigen Heiligen als Nothelfer im Gedächtnis. Auf die Übersetzung der Legenda ins Deutsche im 14. Jh. läßt sich der süddeutsche Kult der "Vierzehn Nothelfer" ebenso zurückführen wie die auf das Gebiet der Diözesen Köln und Trier begrenzte Gruppierung der "Vier heiligen Marschälle Gottes". Diese sind: 1. der ägypt. Eremit Antonius Abbas (d.Gr., †356), Nothelfer gegen Pest und "Antoniusfeuer" (med. Ergotismus: Vergiftung durch den Pilz "Mutterkorn"), daher mit Fackel und Warnglöckchen der Kranken und der in seinem Namen zur Armenwohlfahrt gemästeten Schweine; 2. der Römer Papst Cornelius (†235) mit Tiara, Kreuzstab und Horn (latein. cornu), Patron des Hornviehs und Helfer gegen Nervenleiden und "Kornelkrankheit" (Epilepsie); 3. Hubertus von Lüttich (†727) mit Mitra, Bischofsstab und Buch, darauf der Hirsch mit Kruzifix im Geweih als Verweis auf die Bekehrungslegende, Patron der Jäger und Hunde sowie verschiedenster Gewerke; und 4.(hier fehlend), der römische Quirinus von Neuss (2. Jh.), u.a. Patron der Pferde und Ritter. Die leicht schematischen, dennoch ausdrucksstarken Gemälde sind Teile einer Predella, des seit dem 15. Jh. üblichen gemalten oder geschnitzten Sockels über dem Altartischniveau von Flügelaltären.
I. K.
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