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Museum Ulm Moderne [A.I.2000.9606]
Nam June Paik: Bio-Neutral Net (Ulmer Museum. Mit freundlicher Genehmigung des Nam June Paik Estate RR-F)
Herkunft/Rechte: Ulmer Museum. Mit freundlicher Genehmigung des Nam June Paik Estate / Wolfgang Adler, Stadtarchiv Ulm (RR-F)
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Nam June Paik: Bio-Neural Net

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Beschreibung

Der "Vater der Videokunst", wie man den koreanischen Video-Künstler Nam June Paik auch nennt, machte sich die neuen Medien wie Fernsehen, Video, Computer und später auch Laser künstlerisch zu Nutze. In den 1970er und dann verstärkt in den 1980er Jahren inszenierte der Künstler großflächige und raumgreifende Multi-Monitor- und Video-Installationen. Dabei sind die Monitore stets Teil der Skulptur, auf denen mittels Laser-Plattenspieler die entsprechenden Bilder in Hochgeschwindigkeit ablaufen. Paiks Video-Skulptur "Bio-Neural Net" von 1992 gehört zu einer neueren Werkgruppe, die er 1986 schuf und bei der die Monitore nun in Gehäusen untergebracht sind. Vier Monitore sind an den Ecken eines Holzgehäuses hinter bullaugen-ähnlichen Öffnungen vertieft angebracht, über die permanent, jeweils im 90-Grad-Winkel versetzte Videos gleichzeitig ablaufen. Gezeigt werden länderübergreifende Szenen zu den verschiedensten Themen, Nachrichtensendungen und international verständliche Alltagssymbole, die jeweils nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen sind. Zwischen diesen Videos befindet sich eine umrisshaft skizzierte menschliche Figur, die von zahlreichen Haupt- und Seitenkanälen, die das Meridian-System der asiatischen Heilkunst symbolisieren, überzogen ist. Die Organe des Menschen sind durch verschiedene Objekte wie Röhren oder ein Zahnrad dargestellt. Ein Kameraobjektiv und eine Brille als Gerätschaften zum Sehen sowie eine Platine als Ort der Verarbeitung von Informationen im Kopfbereich der Figur können als Sinnbilder verschiedener Gehirnzentren verstanden werden. Das Antennenpaar, das wie Fühler aussieht, dient möglicherweise als "Draht" zur Außenwelt. Die koreanischen Schriftzeichen links und rechts der Figur bedeuten Herz, Seele und Körper sowie Sehnsucht und Körper. Diese stehen erneut für die Ganzheitlichkeit von Geist und Körper in der asiatischen Heilkunst. Mit "Bio-Neural Net" versucht Nam June Paik das Ungleichgewicht von Körper und Seele des modernen Menschen auszudrücken, das offenbar durch verschiedene Störfaktoren wie die der schnelllebigen Welt und ihrer alltäglichen Fernseh- und Werbebilder verursacht wird und von der Heilkunst der asiatischen Welt, hier in Form von koreanischen Schriftzeichen und der verbildlichten Akupunktur, wieder in Einklang gebracht werden kann. Vielleicht soll sich der vielbeschäftigte Mensch in der von Technologie beherrschten Welt wieder auf seine Werte zurückbesinnen, die jetzt scheinbar nicht mehr gefragt sind, früher aber so wichtig waren.
Signiert und datiert seitlich rechts "Paik ’92".

Material/Technik

Video-Skulptur, bemalte Leinwand über Holzgehäuse, vier 13" Fernsehgeräte, DVD-Abspielgerät, Neonröhren, objets trouvés

Maße

H 121,5 cm, B 152,5 cm T 38,5 cm

Literatur

  • Kim, Eunji (2010): Nam June Paik. Videokunst in Museen - Globalisierung und lokale Rezeption. Berlin
Museum Ulm

Objekt aus: Museum Ulm

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