Die kapriziöse Schaftgestaltung am schmalen Abendschuh und Schnürstiefel schöpft aus dem Ornamentrepertoire der Jahrhundertwende. Beide Schaftseiten lösen sich bis auf die Schnürleiste und den Hinterriemen in ein großzügiges, stoffunterlegtes Durchbruchmuster auf. Von den Rändern her entwickeln sich flächengreifend schwingende Blatt- und Rankenformen, welche die Bewegung der vegatabilischen Muster auf der golddurchwirkten Unterlage aufnehmen. Im Kontrast dazu setzt sich das Fußteil in klarer, schlichter Linienführung ab. Das sehr spitz auslaufende Vorderteil steht seinerseits im Gegensatz zum stark taillierten Louisabsatz, der barocke Reminiszenzen herüberbringt. Die braune Laufsohle ist im Gelenk eingezogen, wobei der Einzug durch die grüne Einfärbung noch betont wird. Der Absatzfleck ist mit Messingstiften genagelt. Auch ein alter, dreiteiliger Holzleisten mit Griffring blieb erhalten.
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