Das Dokument ist ein Stammbaum von acht durch Linien verbundenen Generationen. Die männlichen Familienmitglieder sitzen auf Schemeln, die weiblichen knien auf dem Boden. Das Oberhaupt der Großfamilie und seine Söhne tragen jeweils einen persönlichen Namen in aztekischer Bilderschrift. In der 3. Generation ist nur noch eine Person mit ihrer Namenshieroglyphe genannt, einem Herz (yolotl). Eine Person der Generationsreihe 4 ist mit gegabeltem Kopfschmuck aus Reiherfedern ausgestattet, den sonst nur der Stammvater der Fürsten von Tlaxcala trägt. In der 5. Generation ist nur noch eine Person mit diesem Attribut versehen, dem Abzeichen adliger Krieger höheren Ranges. Die Nachkommen der 6., 7. und 8. Generation sind bis auf den mit der entsprechenden Autorität lediglich durch Köpfe repräsentiert. In der letzten Generation gab es, erkennbar an der Frisur, nur noch weibliche Nachkommen.
Als chronologischer Fixpunkt dient das erste Auftreten spanischer Namen in lateinischer Schrift. Zwischen der 4. und der 5. Generation dürfte daher die spanische Eroberung anzusetzen sein.
Ein Hauptanliegen genealogischer Aufzeichnungen aus der frühen Kolonialzeit hat war der Nachweis von Macht- und Territorialansprüchen gegenüber der spanischen Krone. (M. Gaida)
Sammler: Uhde, Carl Adolf
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