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Ethnologisches Museum Amerikanische Archäologie [IV Ca 45623]
https://id.smb.museum/digital-asset/687324 (Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ethnologisches Museum, Staatliche Museen zu Berlin / Andrea Blumtritt (CC BY-NC-SA)
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Torso einer Tonfigur

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Beschreibung

Torso einer großen, anthropomorphen Figur. Die weibliche Skulptur besitzt einen übergroßen Kopf und legt wahrscheinlich beide Hände auf ihre fragmentierten Oberschenkel. Am Hinterkopf befindet sich eine schmale, vertikale Öffnung. Das Objekt wurde geglättet, geschlämmt, grundiert, bemalt und poliert. Grundierung und Bemalung sind stark erodiert.

Die Keramik besitzt eine weiß-gelbliche Grundfarbe, die schwarz-braun und rot-orange bemalt ist. Das Gesicht der weiblichen Figur wurde mit vertikalen, schwarzen Streifen verziert. Auf Brust und Rücken befindet sich ein großes Andreaskreuz. Die Skulptur trägt ein gepunktetes Stirnband, Ohrringe und einen Zopf. Körperhaltung und Gestik sowie die Gestaltung der Augen und Augenbrauen verweisen auf die Gruppe Papagayo Policromo, variedad Mandador (1350-800d.C.). Ferrero (1975) und Healy (1980) weisen auf sitzende und stehende anthropomorphe Figuren hin, die einen offenen oder geschlossenen Kopfschmuck tragen können. Symbolische Bedeutung: Stevenson-Day (1997) interpretiert die weiblichen Skulpturen der Gruppe Papagayo Policromo als Schamanen. Die oköm der historischen bribri bemalten anläßlich der von ihnen geleiteten Bestattungszeremonien Brust und Arme mit Kreuzen, die zur Abwehr transzendenter Wesen dienen sollten (Bozzoli de Wille 1979, 1982).

Kulturelle Bedeutung: der Typ Papagayo Policromo steht in der Region Gran-Nicoya am Anfang der polychromen Bemalung auf weiß-gelblicher Grundierung. Die Tradition dauerte bis ins Policromo Tardío (1350-1520d.C.) an. Ihre Verzierungen zeigen einen starken mesoamerikanischen Einfluß. Die Variante ist sowohl aus Bestattungen als auch aus Siedlungskontexten bekannt. Sie tritt in der Region Rivas bereits in der ersten Hälfte des Policromo Medio (1000-800d.C.) auf. In Guanacaste zeigt die Gruppe dagegen die zweite Hälfte des Policromo Medio (1350-1000d.C.) an. Ihre Keramiken dienten als überregionale Handelsware, die bis ins zentrale Mesoamerika gelangte. Die anthropomorphen Skulpturen der Papagayo-Gruppe besitzen einen größeren darstellerischen Realismus als die zeitgleichen Figuren der Mora-Gruppe. Obwohl nach Navarro (1996: 95) vom Fundort Punta de las Figuras (Guabillo) nur Keramik aus dem Policromo Tardío (1520-1350d.C.) bekannt ist, verweist die realistische Gestaltung der Skulptur auf das Policromo Medio (1350-800d.C.). Längsgestreifte Gesichtsdarstellungen sind sowohl aus der Codex Borgia-Gruppe als auch von der Keramik des Typs Pataky Policromo, variedad leyenda (1350-800d.C.) bekannt. Anthropomorphe Figuren, die auf der Brust ein Andreaskreuz besitzen, tauchen bereits in der Gruppe Galo Policromo, variedad figura (800-500d.C.) auf. Das Objekt stammt aus einem Gräberfeld, das aus etwa 30 Tumuli bestand.
(Künne 2004)
Sammler: Lehmann, Walter

Angaben zum Herstellungs-/Fundort: Guabillo (Gräberfeld), Zapatera (Insel)

Material/Technik

Ton

Maße

Objektmaß: 15,1 x 10 x 6,3 cm; Wandstärke: 0,65 cm bis 0,85 cm

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Objekt aus: Ethnologisches Museum

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