Großes, herzförmiges Nadelkissen aus Filz, welches mit einem folkloristischen Motiv in Applikation und Seidenstickerei verziert wurde. Zusätzliche Dekoration mit kleinen gelben, roten und weißen Perlen. Als Vorlage diente ein Brustlatz aus Oberhessen (Ident.Nr. A (26 O 248) 28/1933). Das symmetrische Motiv zeigt eine zentrale Blüte mit Blättern und davon abgehende Blütenranken. Es ist vorwiegend in Grün- und Rottönen mit gelben und weißen Akzenten gehalten. Die Rückseite ist aus schwarzem Filz und es wurde eine kleine braune Kordel zum Aufhängen angebracht.
Das Nadelkissen entstand als Laienarbeit im Textilzirkel Berlin-Biesdorf, vermutlich unter Anleitung von Ruth Pydde. Sie war in der DDR als Zirkelleiterin tätig. Dabei arbeitete sie auch nach Vorlagen aus dem Museum. Die künstlerische Textilgestaltung in so genannten Textilzirkeln war Teil der staatlich geförderten Freizeitbetätigung in der DDR (damals „künstlerisches Volksschaffen“ genannt). Der Textilzirkel war eine Gemeinschaft textil interessierter Frauen (und Männer), die sich regelmäßig in ihrer Freizeit trafen, um künstlerisch aktiv zu werden. Die Arbeiten entstanden für den privaten Gebrauch, als Auftragswerke oder für öffentliche Präsentationen und Wettbewerbe.
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