museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Museum Europäischer Kulturen [D (18 B 518) 724/1971]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=539900&resolution=superImageResolution#5153254 (Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum Europäischer Kulturen, Staatliche Museen zu Berlin / Fotograf unbekannt (CC BY-NC-SA)
0 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Augusta Schmid. 1834.

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Das Stickmustertuch von Augusta Schmid entstand 1834 nach Vorlagen der sogenannten Berliner Wollstickerei (Berlin Wool Work). Im oberen Teil sind mit schwarzer Wolle das Alphabeth mit kleinen und großen Buchstaben im Kreuzstich gestickt, wechselnd mit farbigen Girlanden und einem Rahmen, ebenfalls im Kreuzstich. Im unteren Teil befindet sich zentral eine Landschaft mit Hundemotiv, eingerahmt von 14 Musterentwürfe im Plattstich einer typischen Berliner Wollstickerei. Das Stickmustertuch ist auf eine Unterlage genagelt und in einem Holzrahmen montiert. Die kleinen Nägel verdeckt ein olivgrünes Band.

Berliner Wollstickerei – Berlin Wool Work; eine vergessene Technik

Nachdem der Kunstverleger A. Phillipson in Berlin 1804 die ersten handkolorierten Mustersammlungen auf gerastertem Papier veröffentlichte, kam es in den kommenden Jahrzehnten zu einer wahren Flut von Erzeugnissen aus farbiger Wollstickerei, die unter dem Begriff „Berlin Wool Work“ in ganz Europa, besonders im viktorianischen England und auch in Übersee bekannt wurden. Ausgehend von Berlin nahmen auch Verlage aus anderen Städten, wie Nürnberg und Wien solche Stickvorlagen in ihr Programm auf.
In Berlin waren im Jahr 1840 ungefähr 1200 Heimarbeiterinnen mit dem Kolorieren der Muster beschäftigt.
Der großen Vielfalt der Vorlagen entsprachen auch die Produkte. Waren es zuerst vor allem Girlanden und Kränze aus Rosen, Tulpen, Nelken, Vergissmeinnicht und Eichenlaub, die Stühlen, Teppichen, Kissen, Beuteln und anderen Heimtextilien ihr Aussehen verliehen, wechselten die Motive später zu Freundschaftsenblemen, Tempeln, Tieren, Geschichts- und Landschaftsdarstellungen.
Durch die große Nachfrage nach Stickmustern konnte sich auch eine breite Begleitindustrie entwickeln. Neben der Entstehung von Wollfärbereien, Kanevasfabriken und Tapisseriemanufakturen in Berlin entstand auch eine Industrie, die farbige Wollgarne in einer breiten Palette herstellte.
Immer mehr Arbeiterinnen verdienten ihren Lebensunterhalt mit dem Sticken, aber auch Frauen aus dem Bürgertum traten für das so genannte „Nadelgeld“ in Konkurrenz zu den Bedürftigen. Mit der industriellen Produktion geriet die Tapisseriestickerei zur Massenware. In den letzten Jahrzehnten des 19.Jh. geriet die Technik, da nicht mehr modisch, in Vergessenheit.
Das Museum Europäischer Kulturen bewahrt in seiner Textilsammlung einen großen Bestand an Stickvorlagen und Erzeugnissen dieser textilen Epoche, und möchte mit der kleinen Auswahl in der Vitrine darauf hinweisen.

Material/Technik

Leinengewebe, Wollstickerei

Maße

Höhe x Breite: 46 x 60,5 cm (mit Rahmen)

Links/Dokumente

Museum Europäischer Kulturen

Objekt aus: Museum Europäischer Kulturen

Das MEK sammelt und bewahrt Materielle und Immaterielle Kultur aus ganz Europa und erhält sie für die Zukunft. Die kulturellen Ausdrucksformen...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.