Braunes Papier beidseitig von Hand mit Bleistift beschrieben.
Text: "An Herrn Bürgermeister in Wolmirstedt // Ich bitte um Entschuldigung dass ich Sie Herr // Bürgermeister belästige. Ich bin eine von den vie- // len ausgewiesen da Deutsche aus Böhmen. Ich bin // mit meiner Mutter 70 Jahre alt und gänzlich // blind hier in Bertingen. Ich bin 37 Jahre alt war // zuletzt beschäftigt im Stadtamt in Jungbunzlau [?] // Kreis Prag, und zwar am Meldeamt 7 Jahre und da // mein Vater Bahnbeamter war bekam meine Mutter Rente. // mein Vater ist im Jahre 1949 gestorben da bin ich // eher verdienen gegangen, da die Rente für zwei nicht reich- // te, vorher war ich 3 Jahre im Haushalt der Eltern und // früher 5 Jahre auch im Stadtamt in Reichenberg. Ich // kann Schreibmaschine aber Stenografie habe ich nicht erlernt // da ich dies nie gebraucht habe ich kann auch perfekt tschechisch // Herr Bürgermeister ich bitte Sie, hier ist kein Verdienst // bei den Bauern keine Erwerbsmöglichkeit, ich muß meine // Mutter jetzt mit ernähren das Geld ist alle, ich bitte Sie // Herr Bürgermeister, ist es nicht möglich als Hilfskraft // bei Ihnen im Stadtamt eine Beschäftigung zu be- // kommen? ///
ich würde gern arbeiten, am liebsten wieder im // Meldeamt. Ich bitte, Herr Bürgermeister mit Bescheid // zu geben wenigstens als Hilfskraft, ich weis nun // keine Ausweg es ist ja ein Jammer. Ich hoffe Herr // Bürgermeister dass wenn es möglich, mir und meiner // Mutter helfen es soll ja unsere Heimat sein. // meine Adresse: Karoline Ulver // Bertingen bei W. Hoppe // Post Tangerhütee 19.".
Der Brief trägt auf der Vorderseite oben rechts einen blauen Stempelabdruck der das Datum des Posteinganges bei der Stadt Wolmirstedt für den 17. Januar 1946 datiert. Weiter befinden sich darin verschiedene Kürzel: vermutlich das Signum des Bürgermeister Hans Ottes sowie die Zeichen: "X" und "130".
Die Antwort auf diesen Brief ist unbekannt.
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