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Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow Privilegierte Lager? Westalliierte Kriegsgefangene in Deutschland 39-45 [Leihnahme]
Colditz-Gleiter (Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow / Heldenmaier (CC BY-NC-SA)
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Colditz-Gleiter

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Beschreibung

Nachbau (2011) eines Fluggeräts, das Offiziere der britischen Royal Air Force 1944/45 während ihrer Kriegsgefangenschaft im Offizierslager (Oflag) IV C im Schloss Colditz gebaut haben. Es sollte zwei Soldaten zur Flucht verhelfen.

Der Segelflieger wurde aus Dielen, Bettleisten, Regalen und Spinden gebaut. Bettbezüge dienten als Bespannungsstoff. Gearbeitet wurde mit selbst gefertigten und entwendeten Werkzeugen.

Als Werkstatt diente ein mit einer falschen Wand abgetrennter Teil des Dachbodens der Schlosskapelle, der nur über eine getarnte Luke erreicht werden konnte.
Nach seiner Fertigstellung sollte der Gleiter vom Dach eines angrenzenden Gebäudeteils auf einer Rollbahn aus 40 Tischplatten beschleunigen und an das 60 Meter tiefer gelegene jenseitige Ufer des Flusses Mulde schweben. Ein Fallgewicht, bestehend aus einer mit Steinen und Zement gefüllten Badewanne, sollte ihn beim Anlauf auf eine Geschwindigkeit von 30 Meilen pro Stunde katapultieren.

Das 16-köpfige Team unter Leitung von Bill Goldfinch, Tony Rolt, Jack Best und Dick Howe musste den Gleiter allerdings nicht mehr zum Einsatz bringen, da das Kriegsende der Vollendung des Baus zuvor kam. Nachdem der deutsche Lagerkommandant am 14. April 1945 die Leitung des Oflag IV C in die Hände des alliierten Lagerältesten gelegt hat, wurde der Gleiter zwar noch fertig montiert, aber nicht mehr eingesetzt.

Dass der Colditz-Gleiter tatsächlich flugfähig war, wurde erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg unter Beweis gestellt. Für die englische Fernsehdokumentation »Escape from Colditz« wurde der Flug 1993 mit einem Modell im Maßstab 1:3 nachgestellt. Im Jahr 2000 flog in England ein Nachbau in Originalgröße und 2012 gelang ein Katapultstart am Originalschauplatz. Vom Dach des Schlosses Colditz glitt der Segler in einem Bogen hinüber auf das andere Ufer der Mulde.

Der hier ausgestellte Nachbau wurde 2009 bis 2011 von Witold Stelzer und einigen freiwilligen Helfern im Auftrag der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen sowie der Flugwelt Altenburg-Nobitz e.V. gefertigt, um im Schloss Colditz an dieses einzigartige Gefangenenprojekt zu erinnern. Als Vorlage für den Bau diente eine handgezeichnete 3-Seiten-Risszeichnung des Originals sowie das Foto einer amerikanischen Journalistin, die den Flieger kurz nach der Befreiung des Lagers im Mai 1945 aufgenommen hatte.

Das Exponat wurde als Leihgabe der Flugwelt Altenburg-Nobitz e.V. für die Dauer der Sonderausstellung "Privilegierte Lager? Westalliierte Flieger in deutscher Kriegsgefangenschaft während des Zweiten Weltkriegs" im MHM Berlin-Gatow gezeigt. Die Ausstellung lief vom 12. Juli 2013 bis zum 28. September 2014. Nach Ende der Ausstellung wurde es der Flugwelt Altenburg-Nobitz e.V. zurück gegeben.

Material/Technik

Holz, Leinen

Maße

Spannweite: 9,75m, Länge 6m, Gewicht: 109kg

Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow

Objekt aus: Militärhistorisches Museum der Bundeswehr - Flugplatz Berlin-Gatow

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