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Kunstgewerbemuseum [K 2866]
Brettspielkassette mit Darstellung der Schlacht bei Zama in Reliefintarsien (Foto: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin. CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Foto: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin. / Stephan Klonk (CC BY-NC-SA)
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Brettspielkassette mit Darstellung der Schlacht bei Zama in Reliefintarsien

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Beschreibung

Das Motiv der berühmten Schlacht von Zama zwischen dem Karthagerfürsten Hannibal und dem letztlich siegreichen römischen Feldherrn Scipio africanus thematisiert das Duell zweier ebenbürtiger Kämpfer und diente in den vom Dreißigjährigen Krieg noch schwer gezeichneten Zeiten als Motto der Brettspielkassette.
Die Darstellung auf ihrer Schauseite folgt einem Kupferstich von Antonio Tempesta (1555–1630), der seit 1616 in einem Nachstich von Matthäus Merian d. Ä. (1593–1650) zusätzliche Verbreitung fand. Die virtuose Übersetzung der Bilderfindung in das Format der Reliefintarsie stützt sich auf die konsequente Tiefenentwicklung mit Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Dabei überträgt sie das Vor- und Hintereinander des Kampfgetümmels in die Schichtung der Reliefebenen: In ihren perspektivischen Verkürzungen der Anatomie übertragen die Leiber von Soldaten, Pferden und Kriegselefanten – die in der Inschrift genannten turmtragenden Ungeheuer – das Geschehen mit bestechender Dynamik in die unmittelbare Nähe des Betrachters.
Die Ausführung in feinster Reliefintarsie – die von Goldschmiedewerkzeugen begleitete Verschmelzung von Intarsienarbeit und Reliefschnitzerei – bezeugt ein tiefes Verständnis der haptischen und optischen Materialeigenschaften der verwendeten Hölzer, das etwa zur Modellierung der Pferdemähne ein gelockt maseriges Holz sucht. Die ungezügelte Gravier- und Punzierlust ist bei dem Tric-Trac-Spielfeld im Inneren der Kassette bis zur Mikrointarsie verfeinert – erst unter dem Vergrößerungsglas in der gelehrten Betrachtung der Kunstkammersammlung ist die minutiöse Feinheit vollends zu würdigen
Johann Georg Fischer (1587–1669?), der das Werk signiert und datiert hat, war der bedeutendste Meister der Egerer Reliefschnitzerei. Bereits sechs Jahre zuvor hatte er eine nahezu identische Spielkassette ausgeführt, die sich im Grünen Gewölbe in Dresden erhalten hat. AS

Material/Technik

Verschiedene heimische Hölzer, teilweise gefärbt, geschnitzt und gepunzt; sechs schwarze und sieben helle Spielsteine erhalten

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 11 x 53 x 53 cm

Links/Dokumente

Karte
Hergestellt Hergestellt
1661
Johann Georg Fischer (Schnitzer)
Eger (Tschechien)
Vorlagenerstellung Vorlagenerstellung
1580
Antonio Tempesta
Rom
1579 1663
Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

Das 1867 gegründete Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin ist das älteste und größte seiner Art in Deutschland. Es beherbergt...

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