Kleine Kettenflasche mit Schraubdeckel. Die seitlichen Handhaben sind als Adlerköpfe ausgebildet. Auf der Vorderseite des Flaschenbauches sitzt das kurbrandenburgische Wappen.
Die Kettenflasche zählt zum Bestand des so genannten Großen Silberbuffets, welches sich bis zum Zweiten Weltkrieg im Berliner Schloss befand. Dabei handelt es sich um neun monumentale, aus Kannen und Becken bestehende Gießgarnituren, acht Kettenflaschen, zwei Kühlkessel, zwei Pastetenbüchsen sowie ein großes Handfass mit zugehöriger Wanne. Insgesamt umfasst das Buffet heute noch 33 prachtvolle vergoldete Silbergefäße, die überwiegend zwischen 1695 und 1698 auf Bestellung des Kurfürsten Friedrich III. in Augsburg, dem damaligen Zentrum der Goldschmiedekunst in Deutschland, hergestellt wurden.
Das Ensemble war im Rittersaal des Berliner Schlosses als wandfester Teil der Innenarchitektur installiert: Während die Lavabogarnituren und die Kettenflaschen gegenüber dem Thron an der verspiegelten Wand angeordnet waren, standen die übrigen Gefäße in symmetrischer Anordnung auf einem Schanktisch davor.
Das Große Silberbuffet war über Jahrhunderte gleichermaßen königliches Repräsentationsobjekt und Teil des brandenburgisch-preußischen Staatsschatzes. Von späteren Einschmelzungen blieb es auch deshalb nicht verschont. Der Schanktisch wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, die erhaltenen Gefäße sind heute in der Dependance des Kunstgewerbemuseums in Schloss Köpenick in einer der ursprünglichen Anordnung angenäherten Rekonstruktion wieder aufgebaut.
Die sechs gleichen Kettenflaschen Inv. Nr. S 504, S 505, S 506, S 507, S 528 und S 529 gehörten früher zum „Buffet No. 2“, welches zwischen 1713 und 1731 im Rittersaal gestanden hatte. Erst nach den Einschmelzungen während des Siebenjährigen Krieges sind sie an Stelle anderer Kettenflaschen auf dem Großen Silberbuffet aufgestellt worden. LL
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