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Kunstgewerbemuseum [K 1381]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=883454&resolution=superImageResolution#5045808 (Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Kunstgewerbemuseum, Staatliche Museen zu Berlin / Saturia Linke (CC BY-NC-SA)
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Sog. Interims-Schnelle

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Beschreibung

Die bis 1552 geltende vorläufige Religionsordnung des Augsburger Reichstags von 1548, das sog. Augsburger Interim, wurde von den meisten Protestanten vehement bekämpft. Beliebte Träger antipäpstlicher Bildpropaganda waren die unter anderem in Siegburg, Köln und Raeren hergestellten so genannten Schnellen – schlanke, sich nach oben leicht verjüngende zylindrische Krüge aus Steinzeug mit Bandhenkel und Metalldeckel. Die serielle Anfertigung dieser Gefäße und damit ihre relativ weite Verbreitung wurden durch die Verwendung von Matrizen für die Herstellung der hochrechteckigen reliefierten Auflagen ermöglicht.
Diese wahrscheinlich rund zwei Jahrzehnte nach dem Interim in Siegburg entstandene Schnelle zählt zu einer gut erforschten Gruppe rheinischer Interims-Schnellen (vgl. Kunstgewerbemuseum Berlin, Inv. Nr. F 3304, K 1591), die ungeachtet verschiedener Fabrikationsorte und Entstehungszeiten ein weitgehend identisches Bild- und Textprogramm aufweist.
Auf einer der jeweils drei Auflagen ist stets ein Baum dargestellt, in dessen Geäst verschiedene sakrale Geräte sowie eine Ablassurkunde mit der Aufschrift DROITI / ANLAIT hängen. Von links stützen drei katholische Geistliche den Baum, während rechts Christus darangeht, ihn mit einer Axt zu fällen. Über dessen Kopf erscheint die Inschrift DAS VNKRVT / WIL ICH AVS / ROTEN VND / WERFEN ES / INS FEVR. Die zweite Auflage zeigt Christus, der mit beiden Händen die Figur des Teufels fortschiebt. In einer Kartusche oberhalb der Szene erscheint die bei den Gegnern des Interims weit verbreitete Devise PACK ◦ DICH ◦/ TEVFEL ◦ IN / INTRVM ◦. Die dritte Auflage zeigt ohne jeden textlichen Kommentar den dreiköpfigen ‚Interimsdrachen‘ in der um 1550 gleichsam kanonisch gewordenen Gestalt mit den Häuptern des Papstes, eines Türken und eines Engels, wie sie in zahlreichen zeitgenössischen Darstellungen weite Verbreitung gefunden hatte.
Lothar Lambacher

Entstehungsort stilistisch: Siegburg

Material/Technik

Steinzeug, Deckel Zinn

Maße

Höhe: 26,1 cm

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Kunstgewerbemuseum

Objekt aus: Kunstgewerbemuseum

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