In der Roentgenmanufaktur entstanden auch Möbel mit vergleichsweise schlichtem Repertoire, die weniger zur Repräsentation bestimmt waren, sondern die Hauptausstattung als Arbeits- und Beistellmöbel ergänzten. Der Tisch besitzt drei Ausziehplatten, die sich seitlich und vorne unter dem großen Tischblatt herausziehen lassen und so seine große Ablagefläche verdoppeln. Ausgestattet mit schwenkbaren Fußrollen lässt sich der Tisch zum Gebrauch leicht heranziehen und ist frei im Raum stehend Teil der mobilen Ausstattung.
Der Tisch weist sämtliche Charakteristika der Möbel in klassizistischem Stil auf, das gilt nicht nur für den aufwändigen Dekor, sondern auch für die ausgesprochen qualitätvolle Verarbeitung. Er ist in Mahagoni furniert und reich mit überwiegend vergoldeten Messingbeschlägen dekoriert. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Tischblatt, das mit einem einzigen Blatt Mahagonifurnier bedeckt ist, welches bei seiner großen Breite von einem ungewöhnlich alten und starken Mahagonibaum stammt. Das mit changierenden Flecken überzogene Mahagoni wurde als außergewöhnliche Seltenheit und Kostbarkeit geschätzt: „Das gefleckte Mahagonyholz ist sehr selten, weswegen es auch sehr theuer verkauft wird; allein es entschädigt auch dafür durch seine außerordentliche Schönheit; erst durch das Poliren kommen die Flecken auf dem Boden zum Vorschein, frisch abgeschnitten hingegen scheinen diese nicht anders zu seyn, als leichte Wellen, die keine sonderliche Wirkung machen.“ (J. G. Krünitz, Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats-, Stadt-, Haus- und Landwirtschaft, Bd. 1-242, Berlin 1773-1858, Bd. 82 (1801), S. 476.) Die gefleckte Maserung wurde unter der auch heute noch geläufigen Bezeichnung mouchté (moucheté) gehandelt. So begegnen wir dem präzisen Ausdruck „von schön Mahagoni mouchté Holz“ mehrfach auf einem Lieferschein vom Frühjahr 1789, als von Johann Gottlieb Frost, dem Vertreter der Neuwieder Manufaktur in Paris, einige Möbel in das Württembergische Residenzschloss nach Stuttgart geliefert wurden.
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