Das Rauchfass zählt zu einer kleinen Gruppe von 9 Rauchfässern (Westermann-Angerhausen 2014, Typ II h), die durch ihre im Verhältnis zum Gefäßköerper kleinen und weit oben sitzenden architektonischen Bekrönungen und fast halbkreisförmige durchbrochenen Rankenfelder charakterisiert sind. Die Exemplare dieser Gruppe sind offenbar unterschiedlicher Herkunft, das Berliner Stück ist wohl ein Hildesheimer Produkt.
Der Brauch, bei der katholischen Messe und bei anderen liturgischen Handlungen den Altar, das Altargerät, die Opfergaben sowie den Priester und die Gemeinde mit Weihrauch einzuräuchern, zu inzensieren (lat. incendo, anzünden), steht in der langen Tradition jüdischer und antiker Rauchopfer. Nach anfänglicher Ablehnung als heidnisch fand die Inzensation im 5. Jahrhundert Eingang in den christlichen Kultus. Im 9. Jahrhundert war sie allgemein üblich, wie eine Bestimmung der Generalsynode von Rouen im Jahr 878 erkennen lässt, der zufolge jeder Priester über ein Rauchfass und Räucherwerk verfügen sollte. LL
Entstehungsort stilistisch: Niedersachsen (Hildesheim)
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