Goldledertapeten gehörten im 16. Jahrhundert zu den effektvollsten Wandbekleidungen, die durch eine aufwendige Herstellungsweise zu den Luxusgütern zählten. Ihre Entwicklung ging vom maurisch beherrschten Andalusien aus, in dem seit dem 9. Jahrhundert die Kunst der Goldlederherstellung beheimatet war. Als das Goldleder in der Raumausstattung große Bedeutung gewann, verbreitete es sich rasch in ganz Europa.
Die vorgestellte Goldledertapete ist aus mehreren Gründen eine Rarität: Zum einem ist sie durch eine Inschrift auf das Jahr 1566 datiert, zum anderen zeigt sie neben dem für die Renaissance typischen Granatapfelmuster in den Bordürenrahmen das ungewöhnliche Motiv der Armillarsphären (Geräte zur Darstellung der Bahnen von Himmelskörpern), die auf einen gelehrten Auftraggeber hinweisen. STh
Entstehungsort stilistisch: Italien
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