Die Spiegelkapsel ist am Rand durch vier im Uhrzeigersinn orientierte kauernde Fabelwesen mit hundeartigen Köpfen, langen flügelförmigen Ohren, fehlenden Vorderbeinen und umso kräftigeren Hinterschenkeln sowie echsenartig langen Schwänzen besetzt, wie sie für die gesamte Werkgruppe typisch sind. Das von einem schlichten Randsteg umrahmte runde Bildfeld wird durch einen kreuzförmig wachsenden Baum in vier Viertel geteilt, in denen jeweils ein Liebespaar erscheint. Die Reihe der Minneszenen beginnt rechts oben und verläuft entgegen dem Uhrzeigersinn: die Begegnung der Liebenden, die Liebeserklärung, die galante Unterhaltung, die Bekränzung des Geliebten.
Das Werk ist allseits bearbeitet, dabei sind an der Rückseite der Grat für den Einsatz des Spiegels und das Verschlussprofil gedrechselt. Spuren von Polychromie sind nicht vorhanden.
Dem am Rand der Spiegelkapsel unten rechts befindlichen Fabeltier fehlt der gesamte Hinterleib, von dem oben links kauernden Wesen sind die bis zu den Hinterschenkeln verlaufenden Ohren abgebrochen. An der Rückseite ist zwischen dem stärker fragmentierten Fabeltier und seinem oberen Gegenüber auf einer Länge von ca. 35 mm die äußere Randleiste ausgebrochen. Das Relief an der Vorderseite ist durch Gebrauch nur mäßig abgerieben. LL
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