Das Fragment wurde aus einem größeren Relief herausgemeißelt. Erhalten ist nur noch der Oberkörper einer frontal stehenden weiblichen Gestalt mit zum Gebet erhobenen Armen. Sie ist mit einem langärmeligen Untergewand und einem um Haupt, Schultern und Brust gelegten Manteltuch, dem Maphorion, bekleidet. Diese Tracht ist typisch für die seit dem 6. Jahrhundert gern als Fürbitterin (Orans) dargestellte Gottesmutter Maria. Auf den so genannten Monzeser Ampullen und auf einer Miniatur des in das Jahr 586 datierten Evangeliencodex des Rabbula (Paris) erscheint dieser Typus der Gottesmutter erstmals in Darstellungen der Himmelfahrt Christi. Ob auch unser Fragment zu einer Reliefkomposition dieses Themas gehört haben könnte oder von einem Grabmonument stammt, ist nicht mehr auszumachen.
Entstehungsort stilistisch: Konstantinopel oder Kleinasien
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