Auf der linken Tafel ist mittig Christus abgebildet. Zehn Bildfelder mit Darstellungen von Festen rahmen ihn: 1. Geburt, 2. Taufe, 3. Einzug in Jerusalem, 4. Verklärung, 5. Kreuzigung, 6. Kreuzabnahme, 7. Beweinung (Grablegung), 8. Anastasis, 9. Himmelfahrt, 10. Pfingsten. – Auf der rechten Tafel sind die: Theotokos Hodegetria und zehn Szenen aus dem Leben Marias zu sehen: 1. Begegnung Annas und Joachims am Stadttor, 2. Geburt Marias, 3. Einführung Marias in den Tempel und Speisung durch den Engel, 4. Verkündigung, 5. Verlobung mit Joseph (?), 6. Heimsuchung, 7. Prüfung Marias (Fluchwasser), 8. Darstellung Christi im Tempel, 9. Todesbotschaft an Maria, 10. Tod Marias (Koimesis). – Der kanonische Festbildzyklus besteht seit dem 11. Jahrhundert aus zwölf Szenen, deren Anordnung in der Regel der Abfolge der Hauptfeste innerhalb des Kirchenjahres entspricht. Das Berliner Diptychon weicht hiervon mehrfach ab, indem jeweils nur zehn Bilder um eine zentrale, ganzfigurige Darstellung von Christus bzw. der Gottesmutter versammelt sind. Auf der Christustafel fehlt die Lazaruserweckung, dafür sind Kreuzabnahme und Beweinung neu hinzugekommen, ebenso auf der Marientafel Verkündigung, Darstellung im Tempel und Koimesis. Hier scheint auch eine ikonographische Verwechslung vorzuliegen, indem die Szene der Ersten Schritte Marias auf die Verlobung mit Joseph bezogen wurde. Die Beweinung (Grablegung) wurde erst im 14. Jahrhundert in den Zyklus eingefügt. Der bräunliche Rahmen sowie einige Ergänzungen gehen auf das 17. Jahrhundert zurück.
Entstehungsort stilistisch: Oströmisches Reich oder Italien (?)
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