Der einzige Schmuck der breit gerahmten Fläche ist ein doppelschichtiges lateinisches Kreuz mit geschweiften Hastenenden. Die Platte wurde 1841 in Venedig aus der Sammlung Pajaro erworben. Sie gehört aber gewiss zu den Spolien, welche die Venezianer entweder von ihren Handelsreisen nach Konstantinopel und in die Levante oder in Folge der Eroberung Konstantinopels durch die Kreuzfahrer im Jahr 1204 mitbrachten. Diese Spolien wurden für die Verzierung ihrer eigenen Bauten als auch der im 13. Jahrhundert erneuerten Kirche des heiligen Markus wieder verwendet. Neben dem weißen, grau geäderten Marmor von der Insel Prokonnesos im Marmarameer waren im Byzantinischen Reich Buntmarmorne aus dem ganzen Mittelmeerraum zur Ausstattung von Architektur sehr beliebt. Hiervon zeugen noch heute aufwändig ausgeschmückte Bauten wie die Hagia Sophia in Konstantinopel. Der für die Schrankenplatte verwendete grüne, von dunkleren und helleren Einsprengseln durchsetzte Marmor war bereits in der Antike nach seiner Herkunft unter dem Namen marmor Thessalicum bekannt. Gebrochen wurde er in der Umgebung von Larissa im mittleren Griechenland.
Die Platte könnte ursprünglich zu einer Abschrankung gehört haben, die den Altarraum einer Kirche vom Naos abtrennte oder mit einem Ambon verband. Buntmarmor diente oft zur Hervorhebung eines besonderen Stückes der liturgischen Einrichtung. So bestand der Ambon einer Kirchenausstattung, die in einem frühbyzantinischen Schiffswrack im Meer bei Marzamemi vor der Südostküste Siziliens gefunden wurde, aus thessalischem, die übrigen Teile hingegen aus prokonnesischem Marmor.
Entstehungsort stilistisch: Konstantinopel oder Griechenland
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