Das Relief ist ein typisches Beispiel für die Wiederverwendung und christliche Umdeutung älterer, kaiserzeitlicher Kunstwerke in der Spätantike. Oberhalb einer üppigen Fruchtgirlande, die von zwei römischen Siegesgöttinnen (Victorien) gehalten wird, war ursprünglich eine Spendenschale oder eine Opferkanne dargestellt. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts ist dieses Motiv weggemeißelt und durch ein ziemlich roh gearbeitetes Christusmonogramm im Kranz ersetzt worden. Das Monogramm besteht aus einem X (= Chi) und einem P (= Rho), den beiden griechischen Anfangsbuchstaben des Namens »Christus«. Diente das Relief in seiner ursprünglichen Fassung als Attikabrüstung eines Grab- oder Siegesmonuments, so wurde ihm durch die »Verchristlichung« eine neue Funktion und Bedeutung verliehen. Das Bild des Engels war bis weit in das 4. Jahrhundert indifferent. Meist wurden Engel wie gewöhnliche männliche Figuren dargestellt. Im späten 4. Jahrhundert begann die Angleichung an den traditionellen römischen Bildtypus der Siegesgöttin Victoria, indem die Engel jetzt Flügel erhielten, jedoch ein jünglingshaftes Aussehen annahmen. Das Relief ist ein exzeptionelles Zeugnis für die Unbedenklichkeit, mit der die Verschmelzung von Antike und Christentum erfolgte.
Entstehungsort stilistisch: Rom
Historischer Standort: Rom (Piazza di Spagna)
Historischer Standort: Glienicke (im Casino)
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