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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [2301]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=867814&resolution=superImageResolution#5014366 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Stehende Maria mit Kind

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Beschreibung

Die viel zu wenig beachtete Berliner Madonna gehört in den engsten Umkreis des sogenannten Meisters der mosanen Marmormadonnen. Diese Werkgruppe konfrontiert die Forschung bis heute mit zahlreichen ungelösten Fragen, die für die Skulptur des 14. Jahrhunderts von großer Bedeutung sind. Es geht dabei um die eigenständige Rezeption und Umwandlung des Pariser Hofstils auf höchstem Niveau in einer benachbarten Region, Künstlerwanderungen im Mittelalter und letztlich auch um Materialästhetik, da man offenbar den wertvollen Marmor aus Italien an die Maas importierte. Doch gerade die letzte Frage ist unzureichend untersucht. Ein Nachweis, dass die Steine, aus denen die Berliner oder die zentrale Figur dieser Gruppe – die angeblich aus dem Lütticher Dom stammende Maria in der Antwerpener Kathedrale – gefertigt wurden, tatsächlich aus den Brüchen bei Carrara stammen, ist nicht erbracht.
Die Präzision der Motive und die exakte Ausarbeitung der drei Hauptansichtsseiten sprechen dafür, dass der Bildhauer den Aufstellungsort der Figur kannte. Leider ist die Herkunftsangabe Pisa nur vage und überdies nicht gesichert. Es spricht einiges dafür, dass ein aus Lüttich stammender Bildhauer oder Mitglieder eines dortigen Ateliers für eine gewisse Zeit in der nordwestlichen Toskana gearbeitet haben, vielleicht im Zusammenhang mit dem Export von Marmor aus den Steinbrüchen von Carrara. Die Madonna wird eine Einzelstiftung gewesen sein und in keinem direkten baulichen Kontext gestanden haben. Dies erschwert die Suche nach ihrem ursprünglichen Bestimmungsort. Auch wenn sie tatsächlich aus Pisa stammt, muss sie nicht ursprünglich dort gestanden haben: Der horizontale Schnitt in Kniehöhe, der sicherlich sekundär ist, könnte damit erklärt werden, dass die Figur für einen Transport geteilt wurde.
Immerhin gestattet die Madonna selbst einige prinzipielle Aussagen zu ihrer originalen Aufstellung. Sie wurde für den Innenraum geschaffen, stand wohl in einiger Höhe (ca. 2 m) und war vor drei Seiten sichtbar. Infrage kommen also vor allem Pfeiler und Altar.
Die eng verwandte Madonna in der Antwerpener Kathedrale ist neben der Berliner die einzige rückseitig ausgehöhlte Figur der stilistisch zusammengehörenden Gruppe. Es lässt sich vermuten, dass der maasländische Bildhauer die in Italien etwas geläufigere Maßnahme zur Gewichtsreduzierung von Steinfiguren aufgegriffen hat.
Dass die Berliner Figur nicht nur in Pisa erworben wurde, sondern tatsächlich aus Italien stammt, belegen verschiedene eng verwandte Werke in der Umgebung von Carrara. Ein wichtiges Indiz für die Präsenz einer maasländischen Werkstatt in Carrara sind zwei Apostelreliefs an der Tumbenwand des Sarkophags des Bischofs Malaspina († 1338) in der Franziskanerkirche des nahen Sarzana, die besonders den Gewandstil genau wiederholen.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Rhein-Maas-Gebiet (?)

Historischer Standort: Pisa?

Historischer Standort: Italien?

Material/Technik

Marmor

Maße

Höhe: 147,5 cm; Breite: 52 cm; Tiefe: 29 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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