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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [AE 517 a]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=864387&resolution=superImageResolution#4503242 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Dr. Tobias Kunz (CC BY-NC-SA)
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Zwickel mit drachenreitendem Fabelwesen

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Beschreibung

Der glatte Rand der Vorderseite dies figürlich geschmückten Zwickelstücks umschließt das Vollrelief zweier Fabelwesen: Auf einem nach links gewendeten drachenartigen Wesen, von dem lediglich der linke Hinterlauf zu sehen ist, sitzt ein Mann mit Vogelkopf, gerüstet mit einem (teils abgebrochenen) Schwert, an das er die linke Hand gelegt hat, während die rechte gebieterisch oder bändigend um die Nasenpartie des Drachens greift. Er sitzt auf einer bizarr gezackten Satteldecke und ist mit knielangem Rock und nach unten geschlitztem Wams bekleidet, aus dem der Bauch hervortritt.
Derartige Fantasiewesen waren besonders im 12. und 13. Jahrhundert in unzähligen Varianten und fast allen Gattungen von der Buchmalerei bis zur Bauornamentik geläufig. Das Berliner Zwickelrelief stellt eine ungewöhnliche Vermischung mehrerer Bildmotive dar; es vereinigt den Drachenreiter, Tierbändiger und den tierköpfigen Menschen. Der vogelköpfige Reiter gehört zu den sogenannten Mirabilia, den Fabelvölkern der Erde, die in auf den spätantiken Physiologus zurückgehenden mittelalterlichen Bestiarien beschrieben und in theologischen Schriften gedeutet wurden.
Das Zwickelrelief dürfte Teil einer Blendarkatur gewesen sein, wobei ein Sakralraum ebenso möglich ist wie etwa der Kreuzgang bzw. die Klausur eines Klosters oder ein Raum in einem profanen Gebäude. Zweifüßige Drachenwesen tauchen mehrfach im Umkreis des Samsonmeisters auf (Maria Laach, Vorhalle, rechter Fries des Mittelportals der Vorhalle; Bonner Münster, südlicher Chorbogenfries); dort finden sich auch ähnlich gebildete Blätter wie die am Schwanzende des Berliner Fabelwesens. In Maria Laach besitzt der Drache ebenfalls die länglichen Spitzohren seines Artgenossen im Bode-Museum. Dort sowie bei anderen Werken der rheinischen Goldschmiedekunst und Bildhauerei ist die fantasievolle Mischwelt aus Pflanzen, Tierreitern und Mirabilia, der das Berliner Relief zuzurechnen ist, zu einer besonders reichen Entfaltung gekommen. Die Plastizität der Darstellung, die Umrandung der Augen durch zwei parallele Rillen, die Gestaltung der Ohren und Blätter durch leichte Vertiefungen gehören zum Repertoire niederrheinischer Bildhauer des frühen 13. Jahrhunderts.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Niederrhein

Material/Technik

Muschelkalkstein

Maße

Höhe x Breite x Tiefe: 28 x 45 x 18,5 cm

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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