Die Halbfigur gehört zu den Reliquienbüsten: Seit dem Mittelalter wurden Reliquien u.a. in Behältnissen aufbewahrt, die den Heiligen oder auch einen bestimmten Teil seines Körpers zeigten, dessen sterbliche Überreste sie bargen. Das meist mit Steinen besetzte und vergoldete Äußere bot der Reliquie Schutz, ließ die Identifizierung von Reliquie und Träger zu und verwies auf die körperliche Unversehrtheit des Heiligen am Jüngsten Tag. Die unanschaulichen Reliquien erhielten durch die Reliquiare für den Gläubigen ein Gesicht. Die spanische Büste steht mit dem heiligen Dominikus in Verbindung, dessen Bild das Medaillon der Halbfigur schmückt: Erkennbar ist der Stern auf der Brust seines Gewandes sowie der Hund mit einer brennenden Fackel im Maul. Genauere Angaben über den in der Reliquienbüste Dargestellten können nicht getroffen werden, da sich keine weiteren Attribute erhalten haben. Es ist ein Zusammenhang mit einem spanischen Dominikanerkloster zu vermuten, umso mehr, als der heilige Dominikus ursprünglich aus Spanien stammte und einige Verehrung genossen haben dürfte.
Entstehungsort stilistisch: Spanien
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