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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst Skulpturensammlung [2020]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=865072&resolution=superImageResolution#1639076 (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin / Antje Voigt (CC BY-NC-SA)
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Thronende Maria mit Kind

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Beschreibung

Die Muttergottes sitzt auf einer äußerst schlichten, unprofilierten Bank. Sie trägt ein langes Gewand, unter dem spitzen Schuhe hervorschauen, und einen oberhalb der Brust zusammengehaltenen Mantel, der sich über dem Oberkörper öffnet; über dem Kopftuch sitzt eine Krone mit vierblättrigen Blütenzacken. Der Typus des stehenden bzw. aktiv schreitenden Kindes im Schoße der Mutter erfreute sich seit etwa 1300 großer Beliebtheit; als Zeichen des Erwachsenseins ist er als Verweis auf die in Marias Schoß wohnende Weisheit (Sedes Sapientiae) zu verstehen.
Die Geste der Vereinigung von Mutter und Kind durch ineinander gelegte Hände ist das zentrale Bildmotiv, gerade weil es bei Marienbildern ungewöhnlich und der Ikonografie der Christus-Johannes-Gruppen entlehnt ist (vgl. Inv. 7950). Es verdeckt in der Frontalansicht den Griff des Kindes zur Brust Marias, der als Besitzergreifungsgeste nach der mariologisch gedeuteten Stelle Spr 8,22 f. („Der Herr besitzt mich im Anfang seiner Werke“) zu interpretieren ist. Beide Gesten gehören inhaltlich zusammen und spielen auf die mystische Vereinigung von Maria und Christus an.
Das Besondere dieser Figur ist die Erweiterung der geläufigen Ikonografie der sitzenden Maria mit Kind durch Elemente der Christus-Johannes-Gruppen, die in dieser Zeit im Bistum Konstanz zunächst nur in Frauenklöstern verbreitet waren. Man kann daher mit einigem Recht vermuten, dass das Bildwerk auch aus einem weiblichen Konvent stammt. Motive der sogenannten Johannesminne sind das Ineinanderlegen der Hände („dextrarum iunctio“), das Ineinanderfließen von Gesten und Gewandfalten und die leichte Annäherung der Köpfe; auf einen Blickkontakt – bei Marienbildern der Zeit durchaus möglich – wird zugunsten eines subtileren Sichzuneigens verzichtet. Es ist davon auszugehen, dass man diese Motive gezielt übernahm, da sie sich als Zeichen der Gottesnähe und des Einswerden zweier Personen bewährt hatten und auch bei den frühen Christus-Johannes-Gruppen ausnahmslos wiederholt wurden. Darüber hinaus spielte die Geste des Ineinanderlegens der Hände eine wichtige Rolle bei der Andachtsvorstellung mittelalterlicher Frauenklöster.
Die Berliner Figur ist das früheste bekannte Beispiel des Dextrarum-iunctio-Motivs bei einer Marienfigur und ist sicher einige Jahre nach dem Aufkommen der großformatigen Bilder dieses Typs (kurz vor 1300) entstanden.

(Auszug aus: Tobias Kunz, Bildwerke nördlich der Alpen. 1050 bis 1380. Kritischer Bestandskatalog der Berliner Skulpturensammlung, Petersberg, Michael Imhof Verlag 2014)

Entstehungsort stilistisch: Oberschwaben

Entstehungsort stilistisch: Konstanz?

Material/Technik

Pappelholz mir alter Fassung

Maße

Höhe: 83,5 cm; Breite: 30,5 cm; Tiefe: 20,5 cm; Gewicht: 7 kg

Links/Dokumente

Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

Objekt aus: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst

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