Die Evangelien erwähnen nicht, wie Maria nach der Kreuzabnahme den toten Christus in ihrem Schoß hielt. Die Szene, die mit dem italienischen Wort Pietà (Mitleid) und dem deutschen Vesperbild bezeichnet wird, entsprang Entwicklungen in der mittelalterlichen Frömmigkeit: Die Gläubigen wurden aufgefordert, sich vorzustellen, sie würden an Ereignissen der Heilsgeschichte teilnehmen, um die Emotionen der Hauptfiguren nachzuempfinden. Diese Tendenz findet einen Höhepunkt in den hyperrealistischen, lebensgroßen Darstellungen von Christus und Maria, die im Spanien des 17. Jahrhunderts entstanden und immer noch während der Karwoche in Prozessionen durch die Straßen getragen werden. Diese kleinere Darstellung der Pietà wurde vermutlich für die private Andacht geschaffen. (Julien Chapuis 2017)
Entstehungsort stilistisch: Spanien
de