In Trauer versunken hält die Mariengestalt, die einst unter dem Kreuz Christi stand, die Arme vor der Brust gekreuzt. Das Gesicht, von dem weit herabhängenden Tuch des über den Kopf gezogenen Mantels verschattet, ist zur Seite geneigt, der Blick abwärts gerichtet. Im Verhältnis des Körpers zum Gewand begegnet man einem Wechselspiel spannungsvoller Kontraste, Überlappungen und tiefer Höhlenbildung. Die Figur überrascht durch ihre Gegenwärtigkeit; im Sinne einer realen Existenz scheint sie ihrer räumlichen Umgebung eingebunden. Zur selben Kreuzigungsgruppe scheint eine Johannesfigur im Nationalmuseum in Stockholm gehört zu haben. Den Künstler dieser beiden Standbilder darf man als bahnbrechend bezeichnen. Was er in der Konzeption der Mariengestalt vor Augen führte, hatte – so bei Niclaus Gerhaert von Leyden – weitreichende Auswirkungen.
Entstehungsort stilistisch: Südliche Niederlande
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