Im Christentum sprach man Reliquien – in der Regel Knochen von Heiligen oder Objekten, die mit ihnen in Kontakt gekommen sind – fürbittende Kräfte zu. Man verstand sie als Pignorae oder »Sicherheitspfänder«, die die heiligen Figuren zurückgelassen haben, um ihren fortwährenden Beistand für jene auf Erden zu bekunden. Reliquienbehälter waren oft reich gearbeitet, häufig aus kostbaren Materialien, wie es ihren geweihten Inhalten angemessen war. Reliquiare unterstützten und verstärkten die Kräfte der Reliquien. Sie vermittelten in der Gesellschaft, versprachen Hilfe für einzelne Personen oder Gemeinschaften in Not und boten Schutz gegen Bedrohungen. Reliquiare wirkten auf zweifache Weise: Sie bewahrten die Kräfte ihrer Inhalte und handelten damit selbst als Wahrer eines gemeinschaftlichen Interesses. Der imposante Blick versinnbildlicht diese Funktion. (Andrew Sears 2017)
Entstehungsort stilistisch: Frankreich (Burgund?)
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