Immanuel Kant, der bedeutendste deutsche Philosoph des 18. Jahrhunderts, erscheint im römisch-republikanischen Habitus. Auf dem hermenförmigen Büstenstück, um das das Gewand nach Art der Chlamys über die rechte Schulter drapiert ist, erhebt sich frontal das Haupt des Philosophen. Die Strähnen des schütteren Haares sind nach vorne gekämmt. Unter der freien Stirn blicken die Augen seherisch in die Ferne. Der Mund ist fest geschlossen. Die Berliner Büste ist das einzige Bildnis Kants, das den Philosophen nicht in der Tracht und der Zopffrisur des Rokoko zeigt, sondern statt dessen auf die Antike zurückgreift. Die Frisur orientiert sich an dem überlieferten Bildnis des Aristoteles, dem Kant auf diese Weise gleichgestellt wird. Ursprünglich sollte die Büste auf einer Herme im Kreise anderer Philosophen stehen, gelangte jedoch in die Werkstatt des Bildhauers Christian Daniel Rauch, der sie auf einer Säule im Freien aufstellte. Sie diente dem Schadow Schüler als Vorlage für dessen Statue Kants am Reiterdenkmal Friedrichs des Großen das Unter den Linden aufgestellt ist und für das Kantdenkmal in Königsberg.
Entstehungsort stilistisch: Berlin
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