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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 977]
https://id.smb.museum/digital-asset/4730078 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Sonnige Stube

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Beschreibung

Vilhelm Hammershøi, der so merkwürdig aus der Zeit gefallen schien, fand in Deutschland im Zuge der Skandinavienbegeisterung erste Aufmerksamkeit. 1904 zeigte die Berliner Secession eines der Hauptwerke, 1905 erwarb Paul Cassirer in Kopenhagen zwei seiner Arbeiten. Der dänische Sammler Alfred Bramsen veröffentlichte 1905 in der »Zeitschrift für bildende Kunst« einen Artikel über den Maler, die Galerie Eduard Schulte in Berlin zeigte eine erste Einzelausstellung, aus der Hugo von Tschudi dieses Bild für die Nationalgalerie erwarb. Auch Rainer Maria Rilke wurde auf Hammershøi aufmerksam, er traf den Maler in Kopenhagen und beschloß, über ihn zu schreiben. Rilke fand bei Hammershøi eine Haltung wieder, die er zu dieser Zeit in seinen Ding-Gedichten auszudrücken suchte; er sah zudem in den schwermütig-stillen Bildern seine Vorstellung vom Nordischen bestätigt und ein Spiegelbild der Seelenlage des Fin de siècle.
Vilhelm Hammershøi lebte in den Räumen, die er immer und immer wieder in kargen Formen, die an die dänische Malerei nach 1800 erinnern, und in gedämpfter Farbigkeit malte. Die Wohnung, Strandgade 30, in dem alten Kopenhagener Stadtteil Christianshavn, sparsam mit alten Möbeln ausgestattet, war steter Ausgangspunkt seiner Interieurmalerei.
Doch Hammershøis Bilder folgten nicht nur dem nostalgischen Trend der Jahrhundertwende, sie waren auch ein Beitrag zu dem modernen Thema Licht. In einem Interview von 1907 führte er aus: »Das was mich ein Motiv wählen läßt, sind genauso sehr die Linien, was ich die architektonische Haltung im Bild nennen will. Und natürlich das Licht. [...] Die Farbe ist untergeordnet, auch wenn mir dennoch nicht gleichgültig ist, wie das Ganze farblich aussieht. Ich arbeite viel damit, es harmonisch zu gestalten« (zit. nach: N. Ohlsen, Skandinavische Interieurmalerei zur Zeit Carl Larssons, Berlin 1999, S. 79). | Angelika Wesenberg

1906 Geschenk von Alfred Beit, London

SIGNATUREN UND INSCHRIFTEN
nicht bezeichnet

AUSSTELLUNGEN
Vilhelm Hammershøi, Berlin, Galerie Eduard Schulte, 1905
– Von Manet bis van Gogh. Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne, Berlin, Alte Nationalgalerie, 20.9.1996-1.6.1997
Vilhelm Hammershøi, Danish Painter of Solitude and Light, Kopenhagen, Ordrupgaard, 15.8.-19.10.1997
– Von Manet bis van Gogh. Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne, München, Neue Pinakothek, 24.1.-5.11.1997
– L'univers poétique de Vilhelm Hammershøi, 1864-1916, Paris, Musée d'Orsay, 18.11.1997-2.3.1998
– Räume des 20. Jahrhunderts aus den Sammlungen der Nationalgalerie, der Kunstbibliothek und des Kupferstichkabninetts. Verein der Freunde - 25 Jahre, Berlin, Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, 1.3.-1.9.2002
Vilhelm Hammershøi, Hamburg, Kunsthalle, 22.3.-29.6.2003
– Berliner Impressionismus, Werke der Berliner Secession aus der Nationalgalerie, Mainz, Landesmuseum in der Max Slevogt-Galerie auf Schluß Ludwigshöhe, 20.8.-26.11.2006
– Berliner Impressionismus, Werke der Berliner Secession aus der Nationalgalerie, Neu-Ulm, Edwin Scharff-Museum, 8.12.2006-11.3.2007
– Berliner Impressionismus, Werke der Berliner Secession aus der Nationalgalerie, Papenburg, Gut Altenkamp, 14.5.-13.8.2006
– Hammershøi. The Poetry of Silence, London, Royal Academy of Arts, 28.6.-7.9.2008
– Hammershøi. The Poetry of Silence, Tokyo, The National Museum of Western Art, 30.9.-7.12.2008

LITERATUR
– Poul Vad 1996: Poul Vad, Vilhelm Hammershøi und Rainer Maria Rilke, in: Akzente, 43. Jg. (1996), H. 6, S. 562-571, Abb. S. 569
– Ausst.-Kat. Berlin 1905: Niederdeutsche Künstler und Hammershøi, Ausst.-Kat. Eduard Schulte, Berlin, 22.10.-11.11.1905, Kat.-Nr. 52
– Ausst.-Kat. Berlin 1996: Manet bis van Gogh. Hugo von Tschudi und der Kampf um die Moderne, Ausst.-Kat. Neue Nationalgalerie, Berlin, 20.9.1996-6.1.1997; Neue Pinakothek, München, 24.1.-11.5.1997
– Ausst.-Kat. Darmstadt 2005: Ludwig von Hofmann. Arkadische Utopien in der Moderne, Ausst.-Kat. Institut Mathildenhöhe, Darmstadt, 18.12.2005-19.3.2006, S. 418, Kat.-Nr. 38, Farbtaf. S. 120
– Ausst.-Kat. Kopenhagen 2012: Hammershøi und Europa. Ein dänischer Künstler um 1900, Ausst.-Kat. Statens Museum for Kunst, Kopenhagen, 4.2.-20.5.2012; Kusthalle der Hypo-Kulturstiftung, München, 15.6.-16.9.2012, Kat. Nr. 25, S. 46, Abb.S.47,
– Ausst.-Kat. Koppenhagen 1997: Vilhelm Hammershøi. 1816-1916. Danish painter of solitude and light, Ausst.-Kat. Ordrupgaard, Kopenhagen, 15.8.-19.10.1997; Musée d'Orsay, Paris, 18.11.1997-1.3.1998; Solomon R. Guggenheim Museum, New York, 19.6.-7.9.1998, S. 164, Kat.-Nr. 37
– Ausst.-Kat. London 2008: Vilhelm Hammehøi. The Poetry of Silence, Ausst.-Kat. Royal Academy of Arts, 28.6.-7.9.2008; National Museum of Western Art, Tokio, 30.9.-7.12.2008, S. 157, 197, Kat.-Nr. 83
– Ausst.-Kat. London 2008: Hammershoi, The Poetry of Silence, Ausst.-Kat. Royal Academy of Arts, London, 28.6.-7.9.2008; The National Museum of Western Art, Tokyo, 30.9.-7.12.2008, S. 98, 153, Kat.-Nr. 46
– Ausst.-Kat. Papenburg 2006: Berliner Impressionismus. Werke der Berliner Secession aus der Nationalgalerie, Ausst.-Kat. Gut Altenkamp, Papenburg, 14.5.-13.8.2006; Max Slevogt-Galerie, Villa Ludwigshöhe, Edenkoben, 20.8.-26.11.2006; Edwin Scharff Museum, Neu-Ulm, 8.12.2006-11.3.2007, Kat.-Nr. 33,S. 86
– Bramsen/Michaelis 1918: Alfred Bramsen und Sophus Michaelis, Vilhelm Hammershøi. Kunstneren og hans vaerk, Kopenhagen 1918, S. 273
Brauer/Jannasch 1968: Verzeichnis der vereinigten Kunstsammlungen. Nationalgalerie (Preussischer Kulturbesitz). Galerie des 20. Jahrhunderts (Land Berlin), bearb. v. Heinrich Brauer und Adolf Jannasch, Berlin 1968, S. 89
– Eisler 1996: Colin Eisler, Masterworks in Berlin. A City's Paintings Reunited. Painting in the Western World 1300-1914, Boston 1996, S. 650, Farbtaf. S. 556
Jordan 1876: Max Jordan (Hrsg.), Beschreibendes Verzeichniß der Kunstwerke in der Königlichen National-Galerie zu Berlin / Katalog der Königlichen National-Galerie zu Berlin / Verzeichnis der Gemälde und Skulpturen in der Königlichen National-Galerie zu Berlin / Verzeichnis der Gemälde und Bildwerke in der National-Galerie zu Berlin, Berlin 1876, 1903-06, S. 14, Kat.-Nr. 917
Jordan 1876: Max Jordan (Hrsg.), Beschreibendes Verzeichniß der Kunstwerke in der Königlichen National-Galerie zu Berlin / Katalog der Königlichen National-Galerie zu Berlin / Verzeichnis der Gemälde und Skulpturen in der Königlichen National-Galerie zu Berlin / Verzeichnis der Gemälde und Bildwerke in der National-Galerie zu Berlin, Berlin 1876, 1908-1916, Kat.-Nr. 917
– Kittelmann 2013: Udo Kittelmann (Hrsg.), Nationalgalerie Berlin, Highlights, Mailand, Scala, 2013, S. 108 mit Farbabb.
– Nationalgalerie 1996: Die Gemälde der Nationalgalerie, München 1996 (CD-ROM)
– Nationalgalerie 1999: Nationalgalerie. Gesamtverzeichnis der Gemälde und Skulpturen, München 1999 (CD-ROM)
– Ohlsen 1997: Nils Ohlsen, Skandinavische Interieurmalerei zur Zeit Carl Larssons. Studie zur Darstellung des privaten Innenraumes in der Malerei Dänemarks, Finnlands, Norwegens und Schwedens zwischen 1880 und 1910, Berlin 1997, S. 79
– Paul 1993: Barbara Paul, Hugo von Tschudi und die moderne französische Kunst im deutschen Kaiserreich, Mainz, Zabern, 1993, S. 195, 224, 372, Kat.-Nr. 81, Abb. 81
– Scheffler 1912: Karl Scheffler, Die Nationalgalerie zu Berlin. Ein kritischer Führer, Berlin 1912, S. 252 (Zitat), Abb. S. 253
– Thieme/Becker 1907-1950: Ulrich Thieme und Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig 1907-1950, Bd. 15, 1922, S. 570
– Wesenberg/Förschl 2001: Angelika Wesenberg und Eve Förschl (Hrsg.), Nationalgalerie Berlin. Das XIX. Jahrhundert. Katalog der ausgestellten Werke, Leipzig 2001, S. 176, Kat.-Nr. 191 mit Farbabb.
– Zentralarchiv SMPK div. Jahre: Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin. Hauptabteilung (HA) I: Archiv der Nationalgalerie, Berlin div. Jahre (unveröff.), I/NG, Acta Gen. 37, Bd. VII, zu J.Nr. 2471/05; Bd. VIII, J.Nr. 1247/06, 2366/06

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 49,7 x 40 cm; Rahmenmaß: 63 x 52,5 x 8 cm

Literatur

  • Nils Ohlsen (1999): Skandinavische Interieurmalerei zur Zeit Carl Larssons. Berlin, S. 79

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Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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