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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A II 755]
https://id.smb.museum/digital-asset/5016619 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Frau und Söhnchen des Künstlers

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Beschreibung

»Ein individuelles Verhältnis ist das einzige was zu erlangen steht und ist das, was uns selbst nur erhält«, äußerte Philipp Otto Runge, der zahlreiche Porträts von Freunden und Verwandten malte und mit seinem Werk der überragende Figurenmaler der Romantik wurde (zit. nach: Galerie der Romantik, Berlin 1986, S. 13). Seine Bildnisse nehmen in dem weitausgreifenden, fragmentarischen, einen neuen Kunstbegriff erstrebenden Lebenswerk des bereits früh verstorbenen Künstlers den breitesten Raum ein. Runge verband präzise Beobachtungsgabe mit der romantischen Idee der festen Einbindung des Menschen in die Natur. Als er 1807, drei Jahre nach der Hochzeit, seine Frau Pauline mit dem zweijährigen Otto Sigismund malte, war er zugleich mit Plänen einer neuen Fassung seines Hauptwerkes »Die Tageszeiten« befaßt (Hamburger Kunsthalle). Ähnlich den kindlichen Genien der »Tageszeiten« besitzt das Kind auch in diesem Bild eine wesentliche, eine symbolische Bedeutung. Nicht länger an die Mutter geschmiegt, blickt es selbstbewußt und wach sein Gegenüber an. Dem Naturzustand noch nahe, verkörpert es das Ursprüngliche. Zugleich kündigt sein Erwachen bereits ein eigenes Schicksal an. Runges Vorstellungen zufolge war das kindliche Dasein erstrebenswert: »Kinder müssen wir werden, wenn wir das Beste erreichen wollen« (Runge an den Bruder Daniel im Februar 1802, in: Hinterlassene Schriften, Bd. 1, Hamburg 1840, S. 7). Allein aus diesem ursprünglichen Zustand der Reinheit und Unschuld heraus schien ihm eine Erneuerung der Kunst und des gesamten Daseins möglich.
Das nicht ganz vollendete Bildnis malte Runge in Wolgast, wo ein Jahr zuvor auch das große Porträt der Eltern entstanden war (Hamburger Kunsthalle). Pauline mit dem Sohn im Arm strahlt Würde aus. Sie ist schwanger, die Tochter Marie wird noch im Entstehungsjahr des Werkes zur Welt kommen. Runge hatte sich zu dieser Zeit intensiv mit altdeutscher Kunst beschäftigt. Der wie geschnitzt erscheinenden Faltung des Gewandes ist seine Orientierung am Stil spätgotischer Madonnenbilder- und Skulpturen abzuspüren. Mit dynamisch bewegtem Pinselstrich, nahezu skizzenhaft, ist die Landschaft im Hintergrund dargestellt. Weiße, wie vom Wind getriebene Wolken kontrastieren mit dunkelgrünen Baumwipfeln. Das Gemälde fand sich zusammengerollt auf dem Speicher eines Urenkels Runges. 1932 erwarb es die Nationalgalerie von Félicie Runge. | Birgit Verwiebe

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 97 x 73 cm; Rahmenmaß: 128,5 x 104,5 x 10 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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