Wie sein Vater Jakob Emanuel (1825–1899) spezialisierte sich auch Max Gaisser auf historisierende Darstellungen genrehafter Interieurs, die er allerdings nicht wie dieser ins französische Rokoko verlegte, sondern ins Holland des 17. Jahrhunderts. Spätestens durch Ludwig Löfftz, seinen Lehrer an der Münchner Akademie, dürfte Gaisser mit der niederländischen Malerei in Berührung gekommen sein, die er sodann auf Studienreisen in Holland und Belgien tiefergehend studierte. Löfftz selbst hatte bei Wilhelm von Diez gelernt, dessen besondere Vorliebe für die Farb- und Lichtgestaltungen der Niederländer eine ganze Generation von Schülern geprägt hatte.
In München herrschte in der zweiten Hälfe des 19. Jahrhunderts geradezu eine Hollandmode, die sich nicht nur an der Haager Schule, sondern eben auch an den Altmeistern entzündete, und so fanden Gaissers kleinformatige, novellistische Gesellschaftsbilder leuchtenden Kolorits guten Absatz. Vergleichbare Darstellungen der Münchner Maler August Johann Holmberg (1851–1911) oder Fritz Wagner (1896–1939) belegen die große und anhaltende Nachfrage bei privaten Sammlern, und auch die in der Ausführung etwas skizzenhafte Miniatur »Die Antiquitätenhändler« gelangte als Schenkung aus Privatbesitz in die Sammlung der Nationalgalerie. | Regina Freyberger
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