Die nachgedunkelte Farbe, in der die feineren Tonunterschiede ertrunken sind, läßt auch die Handlung nicht recht deutlich werden: Der Kutsche, an welcher Bedienstete mit einer Laterne stehen, ist ein würdiger Herr in langem Pelz und Barett (ein Geistlicher vielleicht, oder ein Richter?) entstiegen, der eilig, den Kopf über den Muff gesenkt, auf die Tür des Gasthauses zugeht. Ihn begleitet ein Herr von stolzem, zugleich abenteuerlichem Aussehen, dessen schräge Kappe und riesiger Pelzkragen besser in das 16. Jahrhundert passen würden, während die Zuschauenden, auch die Bürgersleute im Hintergrund, zweifellos Zeitgenossen Menzels sind. Verklärt wird die Szene durch die Stufungen des spärlich verteilten Lichtes: der Schwenklaterne, die unter die Füße der Männer dramatisch einen weißen Strahl sendet, aber ihre Gesichter rot aufscheinen läßt; der stillen, in die Unauffälligkeit der Bildecke versetzten Hauslaterne; des träumerischen, warmen Scheins hinter den Fenstern. Die Komposition greift, vereinfachend, zurück auf den Entwurf »Gustav Adolf empfängt seine Gemahlin vor dem Schloß zu Hanau« (1847, Museum der bildenden Künste Leipzig). | Claude Keisch
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