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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 521]
https://id.smb.museum/digital-asset/5187927 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Jörg P. Anders (CC BY-NC-SA)
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Im Etappenquartier vor Paris

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Beschreibung

Dem Gemälde »Im Etappenquartier vor Paris« liegt eine frühe Skizze aus dem Herbst 1870 zugrunde. Damals wollte Anton von Werner, obwohl für dienstuntauglich erklärt, an Ort und Stelle Material für ein Auftragsbild »Moltke mit seinem Stabe vor Paris« (vollendet 1873, Kunsthalle Kiel) sammeln. Im requirierten Schlößchen Brunoy einquartiert, zeichnete er am 24. Oktober diese harmlose Szene: wie das Kaminfeuer vorbereitet wird, wie zwei Ulanen das Schubert-Lied »Das Meer erglänzte weit hinaus« nach dem Gedicht Heinrich Heines vortragen und wie die Concierge, vom Gesang angezogen, mit ihrem Töchterchen in der Tür erscheint. »Das Innere des Hauses, Mobiliar usw.«, schrieb Anton von Werner im September 1894 in einem erklärenden Brief an die Nationalgalerie, »war damals im Oktober, kurze Zeit nach Beginn der Belagerung von Paris, noch völlig intakt, auch die oft genannten Pendules auf dem Kamin u. andere Nippes fehlten nicht« (SMB-ZA, I/NG 2035, Journal-Nr. 1895/105). ›Oft genannt‹ meint: in späteren Berichten über Plünderungen und Diebstähle deutscher Truppen. Auch von den Schrecken der viermonatigen Belagerung von Paris wußte man inzwischen, doch davon läßt das gemütliche Treiben der deutschen Militärs in der besetzten Villa nichts vermuten. Die Hemdsärmeligkeit, mit der sie sich mit ihren schmutzigen Stiefeln in der fremden Pracht eingerichtet haben, soll als erheiternd, nicht als peinlich empfunden werden: leuchtet doch mit der Musik ein Abglanz heimatlicher Kultur. Ein leidenschaftsloses Einverständnis mit dem Seienden bestimmt auch den malerischen Vortrag, der sich, um täuschende Vergegenwärtigung bemüht, mit kühler Virtuosität gleichmäßig jedem Gegenstand bis ins Detail, bis zu den lückenhaft benagelten Stiefelsohlen hin, zuwendet. Nicht einmal der Kontrast zwischen dem Kaminfeuer mit seinen roten Reflexen und dem schon winterlich weißen Himmel wird nicht malerisch ausgespielt. So sehr der Krieg als ein Wechsel dramatischer, besinnlicher und humoriger Augenblicke verharmlost erscheint – Werner hütet sich, ›den Feind‹ verächtlich zu machen. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 120 x 158 cm; Rahmenmaß: 164 x 202 x 14,5 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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