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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A II 865]
https://id.smb.museum/digital-asset/4990460 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Bildnis Jean Paul

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Beschreibung

Kaum dreißigjährig sollte Friedrich Meier im Juni 1815 als Offizier der Lützower Jäger in der Schlacht bei Ligny ums Leben kommen. Eine unruhige Laufbahn hatte ihn aus Rathenow über Berlin, Halle und Dresden – wo er mit Kleist, Varnhagen von Ense und anderen Modernen umging – nach Wien geführt. Neben einem lebhaften Interesse an geistigen Begegnungen, das ihn wohl auch zum Porträtmalen führte, ist die Freundschaft mit den Malerbrüdern Friedrich, Ferdinand und Heinrich Olivier und zu den gleichfalls von romantischen Ideen erfaßten Brüdern Leopold und Wilhelm von Gerlach ein Leitmotiv seines kurzen Lebens.
Romantischer Freundschaftskult liegt auch der Entstehung des Jean-Paul-Porträts zugrunde. 1809 begingen Meier und der entfernt studierende Wilhelm von Gerlach den Geburtstag Jean Pauls (1763–1825), des damals berühmtesten und meistgelesenen Schriftstellers Deutschlands. Sie lasen das 38. Kapitel aus dem »Hesperus« und schrieben einander abends darüber. Meier berichtete dies dem Dichter und bat zugleich um Porträterlaubnis. »Ich wurde nie getroffen«, heißt es in der skeptischen Antwort (J. Paul, Sämtliche Werke, Historisch-kritische Ausgabe, Abt. 3, Briefe, Bd. 6, Berlin 1952, S. 21). Doch im folgenden Frühjahr unternahm Meier mit den Brüdern von Gerlach und dem Dichter Karl Thorbecke die ersehnte ›Wallfahrt‹ nach Bayreuth und malte das Porträt, von dem alsbald mehrere Wiederholungen bestellt wurden. Der Dichter war auch menschlich tief beeindruckt: »Seit langem wurd’ ich im Spätjahr des Lebens […] nicht so schnell und anhaltend für zwei Menschen erwärmt als für Sie und Ihren Freund«, schrieb er dem Künstler (ebd., S. 270) und nannte Meiers Porträt »das einzig treffende« (ebd., Bd. 7, S. 114 f.). Mit einer an altdeutsche Bildnisse erinnernden hingebungsvollen Geradheit überliefert der ›Seelen- und Körpermaler‹ den Charakterkopf, nicht ohne die emotionalen und geistigen Spannungen deutlich zu machen. Die glasigen Augen des Trinkers mit jenem unsteten, rollenden Blick, den Zeitgenossen bemerkten, das wirre Haar, die nachlässige Kleidung werden nicht ignoriert, sie untermauern jedoch den Ausdruck zurückgehaltener Leidenschaft und visionären Ernstes. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 59,5 x 50,7 cm; Rahmenmaß: 69,5 x 60,5 x 6,5 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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