1822, im Alter von 24 Jahren, beschloß der einfachen Verhältnissen entstammende Carl Blechen, Künstler zu werden. Das erste prägende Ereignis seiner Laufbahn wurde im Sommer 1823 eine dreimonatige Reise nach Dresden, auf der er Johan Christian Dahl und Caspar David Friedrich begegnete.
Nach dieser Reise, die ihn auch in die unweit von Dresden gelegene Sächsische Schweiz führte, entstand dieses bekannteste und vermutlich früheste von insgesamt sechs Selbstbildnissen. Aufmerksam blickend, im eleganten Frack eines Städters, den linken Arm in die Hüfte gestemmt, rechts einen Kreidestift haltend, hat der junge Blechen sich selbstbewußt posierend dargestellt. Sparsam gesetzte weiße Lichter akzentuieren das mit wenigen, fast monochromen Pinselzügen hingestrichene Porträt. Ähnlich den Bildnissen von Forschungsreisenden des späten 18. Jahrhunderts zeigt sich der Maler im Freien, vor skizzenhaft angedeuteten Tannenspitzen an einen Felsen gelehnt. Seine Körperhaltung und der entschlossene Gesichtsausdruck teilen Sicherheit und Stolz des früh von der Kritik beachteten Künstlers mit. | Birgit Verwiebe
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