Dank der Förderung des kunstsinnigen pfälzischen Kurfürsten Carl Theodor schlug Ferdinand Kobell eine Laufbahn als Landschaftsmaler ein. Anfänglich hatte er sich an der holländischen Malerei orientiert, zumal diese am stärksten in der Mannheimer kurfürstlichen Galerie vertreten war. Bald jedoch entwickelte der Künstler eine eigenständige Landschaftskunst. Kobell teilte das Naturgefühl der Empfindsamkeit und des Sturm und Drang, das der heimatlichen Natur einen neuen Wert verlieh. Mit seinem Sohn und Schüler Wilhelm wurde er einer der Begründer der neueren deutschen Landschaftsmalerei, »und zwar aufgefaßt als Wildnis, kraus und buschig, steinig und unwegsam oder auch wild, voller Schroffen, belebt durch Wasserstürze und Wolkendramatik« (R. Hamann, Geschichte der Kunst von der altchristlichen Zeit bis zur Gegenwart, Berlin 1957, S. 731).
In diesem Gemälde hat der Maler Eindrücke der Gegend am Neckar verarbeitet und das Motiv zugleich mit Gespür für Dramatik und Wildheit ausdrucksvoll gesteigert. Vorn sind zwei Wanderer zu sehen, einer lagert oberhalb des Flußufers, der andere scheint Fische fangen zu wollen. Unter sich auftürmenden Gewitterwolken ist über fließendes Wasser und windbewegte Bäume hinweg ein Ausblick auf die bergige Neckarlandschaft und eine ihrer Burgruinen gegeben. | Birgit Verwiebe
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