museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [W.S. 15]
https://id.smb.museum/digital-asset/5160814 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Klaus Göken (CC BY-NC-SA)
1 / 1 Vorheriges<- Nächstes->

Der Kompromiß des niederländischen Adels im Jahre 1566

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

In den damals noch spanischen Provinzen Flandern und Artois hatte die von Wilhelm von Oranien und den Grafen von Egmond und von Hoorn angeführte Opposition des reformierten Adels gegen das fremde Regiment und seine ›Ketzeredikte‹ erste Erfolge erzielen können. Doch die Weigerung König Philipps II., Religionsfreiheit zu gewähren, löste den offenen Aufstand aus. Das im Brüsseler Stadtpalais von Cuylenburg am 16. Februar 1566 geschlossene förmliche Bündnis des Adels (der sogenannte Bredaer Kompromiß) gilt als Beginn der Erhebung der Niederlande, die erst nach Jahrzehnten mit der Lostrennung der Nordprovinzen (Holland) endete, während die südlichen Provinzen bei Spanien bleiben mußten. Da man nach 1830, als eine Revolution die Bildung des konstitutionellen Königreichs Belgien erreicht hatte, in diesen Vorgängen eine Vorbedeutung des eigenen Sieges erblickte, bildeten sie das Hauptthema der ›Schule von 1830‹, die, durch Staatsaufträge gefördert, in Brüssel und Antwerpen entstand und deren patriotische Historienmalerei für kurze Zeit europäischen Ruhm genoß. Den Höhepunkt ihres Erfolges in Deutschland bildete die aufsehenerregende Tournee (1842 bis 1844, 1843 in Berlin) zweier Monumentalformate von Louis Gallait (vgl. Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 58) und Édouard de Bièfve, beide 1841 für den Brüsseler Justizpalast gemalt. Eines von ihnen war Bièfves »Kompromiß« in seiner ersten, fast sieben Meter breiten Fassung (Musées Royaux des Beaux-Arts, Brüssel).
»Bei einigen Künstlern«, berichtete Johann Gottfried Schadow aus dem Abstand von mehreren Jahren, »brachten sie die Wirkung hervor, selbst das Beste unserer Landsleute gering zu schätzen […] Gestehen muß man, daß gewisse Wirkungen, die unter der Benennung ›Effekt‹ begriffen werden, auf diesen Bildern in einem hohen Grade hervortraten, wie uns bisher noch nie vorgekommen war. Dazu die Harmonie der Farben und die Herzhaftigkeit der Pinselführung, wodurch es begreiflich wird, wie bei Künstlern von lebhaftem Temperamente eine solche Aufregung entstehen konnte« (J. G. Schadow, Kunstwerke und Kunstansichten, Bd. 1, Berlin 1987, S. 231). Mit den ›belgischen Bildern‹ siegte die Anschauung, siegten Kostüm, Ausstattung, Stimmung, bühnenhafte (Über)deutlichkeit über die puristische Ideenmalerei. Selbst französischen Anregern verpflichtet (Delaroche), ebneten sie in Deutschland Menzel ebenso wie Piloty den Weg.
Dem Sammler Joachim Heinrich Wilhelm Wagener erschlossen erst sie einen Zugang zur historischen Gattung, und während einer Reise durch Belgien 1844 bestellte er Bilder bei Gallait (Nationalgalerie, Inv.-Nr. W.S. 58), Nicaise de Keyser und Bièfve. Letzterer fertigte eine wesentlich kleinere Wiederholung seiner Komposition von 1841 (eine dritte Fassung, gleichfalls verkleinert, im Musée d’Art moderne, Lüttich). Die Hauptakteure sind der Verfasser der Bundesakte, Graf Philipp von Marnix (am Tisch sitzend), Graf von Hoorn (unterzeichnend), Wilhelm von Oranien (im Profil stehend, in Schwarz), Graf von Egmond (hinter ihm sitzend). Der Redner auf dem Podium ist Graf von Brederode. Auch die übrigen Figuren sind benennbar. Ganz links, vom Rand überschnitten, ein Selbstporträt des 40jährigen Bièfve, der diesen großen Erfolg nicht wiederholen konnte und wenige Jahre darauf die Malerei ganz aufgab. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 161 x 226 cm; Rahmenmaß: 211 x 278 x 18 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.