Moritz Steinla, eigentlich Franz Anton Erich Moritz Müller aus Steinlah in Niedersachsen, erfuhr in Weimar bei einem Bruder seiner Mutter und in engem Kontakt zu dem Verleger Friedrich Justin Bertuch eine Ausbildung zum Kupferstecher. Die Mutter war mit den Söhnen nach dem frühen Tod des Vaters dorthin gezogen. Ab 1810 studierte Steinla an der Dresdner Akademie, später auch in Florenz und Mailand. Danach war er in Dresden tätig, von 1837 bis fast zu seinem Tod als Lehrer der Kupferstechkunst. Es sind zahlreiche Reproduktionsstiche, aber kaum Bilder von ihm überliefert oder bekannt, dabei weist ihn das Bildnis einer jungen, modebewußten Dame als Künstler mit hoher Malkultur aus. Die junge Frau trägt zu einer aufwendig geflochtenen Frisur und einem schulterfreien Kleid vielfältigen Schmuck: Ohrgehänge und eine doppelt gelegte Goldkette schräg im Haar, eine Brosche mit Gemme und drei hängenden Perlen, eine goldene Kordel mit geschmiedetem Schmetterling über der Schulter, vielleicht zu einer kleinen Tasche gehörig. Da Steinla nicht als Bildnismaler tätig war, zeigt das ungewöhnliche Bild vielleicht eine Dame aus dem engeren Umkreis. Aus unbekanntem, wohl privatem Besitz gelangte es über die Schenkung der Volksrepublik Polen an die DDR 1954 in die Nationalgalerie. | Angelika Wesenberg
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