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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A III 474]
https://id.smb.museum/digital-asset/4882548 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Bernd Kuhnert (CC BY-NC-SA)
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Der Tod des Oskar (Nach Ossian)

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Beschreibung

Der Autorität der klassischen Antike setzte der Sturm und Drang des späten 18. Jahrhunderts einen ›Homer des Nordens‹ entgegen: Altgälische Heldenlieder, von dem Schotten James Macpherson gesammelt, mit dem Namen des Barden Ossian verknüpft und durch eine eingreifende Überarbeitung in ein frühromantisches Epos umgewandelt, eroberten ganz Europa. Ihnen hat Joseph Anton Koch seinen Stoff entnommen (Buch Temora, I. Gesang): Während eines Feldzuges gegen den Usurpator des irischen Throns, Kairbar, ist Ossians Sohn Oskar in einen tödlichen Hinterhalt gelockt worden. Nachdem Oskars Großvater Fingal die Feinde in die Flucht geschlagen hat, betrauert er den sterbenden Oskar. Hinter Fingal, links im Bild, ist der Leichnam von Oskars Gegner Kairbar erkennbar, rechts trauert Ossian. Im Hintergrund die irische Burg Temora, das Meer, die Schiffe der Krieger. Der junge Krieger mit Drachenhelm rechts ist wohl Oskars Bruder Fillan, der rot bemützte Waffenlose links der Barde Ullin. Schon vor 1800 hatte die ossianische Dichtung, die menschliche Leidenschaften mit dem Stürmen der Natur verknüpfte, die Malerei ergriffen.
Daß ausgerechnet einer der großen deutschen Landschaftsmaler einen Ossian-Stoff rein figürlich interpretiert, mag überraschen. Doch dies lag am Schwerpunkt seines Interesses in seinen ersten Jahren in Rom; damals komponierte er graphische Zyklen zu Dante, Aischylos und Ossian. Auf letzteren hatte ihn – neben dem Schotten Georg August Wallis – sein Mentor Asmus Jakob Carstens aufmerksam gemacht. Gegen 1800 plante er eine Folge von Ossian-Radierungen und wollte 1803 vier der zahlreichen Entwürfe in Ölfarben ausführen, doch kam im Jahr darauf einzig der »Tod des Oskar« zustande. Vier vorbereitende Zeichnungen sind erhalten (Kongelige Kobberstiksamling, Kopenhagen; Akademie der bildenden Künste Wien).
Ende 1804 in nur 18 Tagen für das Caffè Greco, das römische Künstlercafé, gemalt und dort aufgehängt, stieß das Werk auf so harte Kritik bei den Kollegen, daß Koch es nach einigen Wochen durch die »Heroische Landschaft mit Regenbogen« ersetzte (1805, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe). Damit war auch endgültig die Wende vom Historien- zum Landschaftsmaler vollzogen. Nie wieder hat sich Koch an derart monumentalen Figuren versucht. Die schwerblütigen Trauergebärden und die kräftige Modellierung erinnern an Carstens (was den Urheber der apokryphen Signatur irregeführt haben mag), ebenso an Michelangelo. Das rotbraune Inkarnat und die changierenden Farben der Stoffe deuten zurück auf italienische Manieristen und den frühen Rubens, aber auch auf Christian Gottlieb Schicks maltechnische Unterweisungen. | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 117 x 112 cm; Rahmenmaß: 133 x 130 x 8 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

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