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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [W.S. 58]
https://id.smb.museum/digital-asset/4988832 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
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Egmonts letzte Stunde

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Beschreibung

Gallaits internationaler Erfolg in den 1840er Jahren, wie der von Édouard de Bièfve und Nicaise de Keyser, beruhte auf der sinnlich überzeugenden, farbenreichen Inszenierung und Ausstattung seiner Kompositionen. Die dargestellte Szene zeigt Egmont, Graf von Lamoral, Fürst von Gavre (1522–1568), in der Nacht zum 5. Juni, dem Tag seiner Hinrichtung, im Maison du Roi in Brüssel. Egmont hatte gemeinsam mit dem Grafen Hoorn und Wilhelm von Oranien an der Spitze der Opposition gegen die spanische Herrschaft über die Niederlande gekämpft. Während Wilhelm von Oranien rechtzeitig nach Deutschland hatte flüchten können, waren Egmont und Hoorn den Spaniern in die Hände gefallen und wurden vom Herzog von Alba wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Trotz seines schwankenden Verhaltens (vor allem gegen Ende des Aufstandes) ging Egmont als symbolische Figur eines Freiheitshelden in die Geschichte, Literatur und die Bildende Kunst ein.
In Gallaits Darstellung hat Graf Egmont die Nacht in Gesellschaft seines Beichtvaters, des Bischofs Martinus Rithovius von Ypern (um 1512–1582), mit Gebeten zugebracht. Doch hinter dem Fenster, für den Bildbetrachter unsichtbar, wird auf dem Marktplatz von Brüssel die Hinrichtung vorbereitet, und der Bischof muß, Tränen im Auge, Egmont mahnen, zum Gebet zurückzukehren. In einem Farbentwurf (Musée des Beaux-Arts, Tournai) sitzt der Geistliche abgewandt und im Gebet versunken, im Gemälde fällt ihm dagegen eine aktive Rolle zu. Daß die würdevoll aufgerichtete, gedankenvolle Gestalt Egmonts – das Gebetbuch fast lässig in der Hand – ein Gegengewicht bieten kann, bewirkt nicht zuletzt das kräftige Licht, das auf sie fällt, während der Bischof aus dem Dunkel hervortaucht. So erscheint in Gallaits Bild der Graf noch einmal als der gebrochene, passive, grübelnde Held, der sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts so häufig in der Historienmalerei findet und dessen einsame Gestalt alle Handlung ersetzen kann.
Das Bild, das während einer Belgienreise des Bankiers Wagener 1844 in Auftrag gegeben wurde, galt als Meisterwerk der Brüsseler Ausstellung von 1848; ein Kritiker bedauerte das Fehlen eines Exportverbotes für solche Hauptwerke. Wiederholt kam Gallait auf das Thema zurück: 1853 mit einer kleineren Wiederholung (Musée des Beaux-Arts, Tournai); schon zuvor mit der »Aufbahrung der Grafen Egmont und Hoorn« (1851, Musée des Beaux-Arts, Tournai), einem Bild, dessen gleichermaßen gräßliches wie feierliches Sujet – die Leichname mit abgetrennten Köpfen – Aufsehen erregte; 1864 mit der »Verlesung des Todesurteils über die Grafen Egmont und Horn« (Musées royaux des Beaux-Arts de Belgique, Brüssel). | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 171 x 205 cm; Rahmenmaß: 218 x 252 x 18,5 cm

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Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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