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Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 65]
https://id.smb.museum/digital-asset/4416058 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Reinhard Saczewski (CC BY-NC-SA)
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Vorlesung aus Goethes Werther

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Beschreibung

Das Bild ist ein Beitrag zum Thema des ›Déjeuner sur l’herbe‹, das sich damals in ganz Europa verbreitete. Bezeichnend für die deutsche Kunstsituation und die von ihr angebotenen Anknüpfungsmöglichkeiten ist die Wahl des engen, lauschigen Waldinterieurs und die Bevorzugung einer gefühls- und geistesbetonten Tätigkeit anstelle eines bloßen Picknicks. Daß die Kleider der Mädchen, soweit es die zeitgenössische Mode zuläßt, der Tracht der Wertherzeit angenähert sind, wirkt leise historisierend. Aber im übrigen fehlen historische Anleihen für Komposition, Gestik, Gesichtstypen; und besonders der betonte Freilichteffekt vergegenwärtigt die Szene.
Die Neigung, formale Nüchternheit mit einer spätbiedermeierlichen Menschenschilderung zu verbinden, ist charakteristisch für Amberg, der sein bestes in kleinen, figurenfreien Landschaftsstudien gegeben hat. Die – heute mißverständliche – Sentimentalität der dargestellten Schulmädchen wurde von den Zeitgenossen aber eindeutig humoristisch aufgefaßt. »Alle Nüancen ebenso tiefen wie verständnißlosen Mitgefühls erscheinen hier in so treuherziger und mitfühlender Weise charakterisiert, daß der Schalk hinter dieser pathetischen Maske nur demjenigen unverborgen bleibt, welcher über das glückliche Backfischalter längst hinaus ist« (M. Schasler, in: Dioskuren, 15. Jg., 1870, S. 319). – Das Gemälde »bildete monatelang das Entzücken des großen Publikums. Hier triumphiert der Berliner Humor, der sich von seiner liebenswürdigsten Seite zeigte, über die Düsseldorfer Thränenseligkeit« (A. Rosenberg, Berliner Malerschule, Berlin 1879, S. 73).
Eine kleinere Wiederholung bestellte 1871 Graf Athanasius Raczyński (heute Nationalmuseum, Posen). Da alle Rechte am Original an die Nationalgalerie übergegangen waren, bestand das Kultusministerium auf Abänderungen. Ein von Raczyński aufgesetzter detaillierter Vertrag forderte jedoch, daß nur Nebenmotive zu ändern seien, die Hauptgruppe und der Lichteffekt aber erhalten blieben; und der Auftraggeber bat ausdrücklich, »nicht mehr gelbgrün, als im ersten Bilde, anzubringen« (Briefe und eine Entwurfsskizze, Kohle, eingeklebt in Raczyńskis »Liber veritatis« im Muzeum Narodowe w Poznaniu). | Claude Keisch

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 93 x 118 cm; Rahmenmaß: 126 x 151 x 10 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

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