Der einer Familie von Kunsthandwerkern entstammende Peter von Hess war einer der ersten bedeutenden Realisten der Münchner Schule. Sein besonderes Interesse galt Volks- und Militärdarstellungen. Hess nahm an den Feldzügen 1814/15 gegen Napoleon als Kriegszeichner teil. Er war von dem für ihn Abenteuerlichen des Krieges fasziniert. Bereits seine ersten den napoleonischen Kämpfen gewidmeten Gemälde, die sich durch detaillierte Wiedergabe von Uniformen und Gerätschaften auszeichneten, errangen die Aufmerksamkeit des Kronprinzen Ludwig (I.) von Bayern. 1820 wurde Hess zum Hofmaler ernannt, 1867 ist ihm der persönliche Adel verliehen worden. Der Künstler gehörte 1823 zu den Begründern des Münchner Kunstvereins, der sich mit außerakademischen Ausstellungen für die bisher wenig beachtete Landschafts-, Genre- und Porträtmalerei engagierte. Hess stellte im Kunstverein mehrfach aus; seine kleinformatigen und vielfigurigen Gemälde erfreuten sich vor allem beim bürgerlichen Publikum großer Beliebtheit.
In dieser Komposition sind der russischen Armee angehörende, gegen Napoleon kämpfende Kosaken beim Plündern eines französischen Bauernhofes zu sehen. Drei Uniformierte beladen einen zweirädrigen Wagen mit ihrer Beute. Der Bauer lehnt sich händeringend an das vor den Wagen gespannte Pferd. Seine Frau, umringt von zwei weinenden Kindern, faltet die Hände. Einer der Kosaken ist dabei, eine Kuh an den Wagen zu binden, während der Hofhund wütend an dessen Kleidung zerrt. Der düster bewölkte Himmel unterstreicht das Unglück der Beraubten. Das Werk wurde von Joachim Heinrich Wilhelm Wagener, dem Stifter der Nationalgalerie, aus der Sammlung des Forstmeisters Manlich erworben. – Lithographie von F. Hohe. | Birgit Verwiebe
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