museum-digitaldeutschland
STRG + Y
de
Nationalgalerie Alte Nationalgalerie [A I 452]
https://id.smb.museum/digital-asset/5031546 (Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin / Andres Kilger (CC BY-NC-SA)
1 / 2 Vorheriges<- Nächstes->

Prinz August von Preußen

Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Originalversion (Datensatz) Entfernung berechnen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Franz Krüger war unter den Berliner Malern des Biedermeier einer der herausragenden Porträtisten. Vorbereitet durch sorgfältige Zeichnungen und Studien nach der Natur, bewies er in zahlreichen Bildnissen von Persönlichkeiten des Adelsstandes und Bürgertums einen ausgeprägten Sinn für Authentizität. In diesem Gemälde ist Prinz August von Preußen (1779–1843), ein Neffe Friedrichs des Großen, in würdevoller Haltung im Empfangssaal seines Palais in der Wilhelmstraße dargestellt. Dessen Innenräume waren 1817 nach Plänen Karl Friedrich Schinkels umgebaut worden. Schinkel hatte bei diesem ersten Auftrag für eine Innendekoration einen sorgfältig abgewogenen, repräsentativen und zugleich eleganten Dekorationsstil in vornehmer Farbigkeit und römischer Ornamentik entwickelt. In der Uniform der Gardeartillerie, an der Brust das Rangabzeichen des Generalstabes, steht Prinz August in der Mitte des Raumes, eine Hand am Degen, in der anderen, zwischen den Fingerspitzen, den federgeschmückten Zweispitz. Ein auf dem Tisch liegender Festungsplan verweist auf seine Kriegserfahrungen, die er sich im Kampf gegen Napoleon erworben hatte. Als Bild im Bild erscheint an der Wand im Hintergrund ein Hauptwerk des französischen Empire, das von François Gérard 1805 gemalte Porträt der Französin Juliette Récamier (Musée Carnavalet, Paris). Die von vielen Männern umschwärmte Ehefrau eines Pariser Bankiers wurde auch von Prinz August verehrt, der sie bei Madame de Staël auf Schloß Coppet am Genfer See kennengelernt hatte. Es heißt, Madame Récamier habe erwogen, sich von ihrem Mann zu trennen, um Prinz August zu heiraten. Sie verzichtete jedoch auf die Scheidung von ihrem unterdessen geschäftlich gescheiterten Ehegatten. Hingegen überließ sie 1808 dem Prinzen ihr berühmtes Bildnis, das sie nach dessen Tod wieder zurückerhielt. Als Gegengabe übersandte ihr Prinz August das Gemälde »Corinna auf Cap Misenum«, welches er zu Ehren von Madame de Staël 1819 bei Gérard in Auftrag gegeben hatte (Musée des Beaux-Arts, Lyon). 1811 mußte sich Prinz August für mehrere Jahre von dem Bildnis der Juliette Récamier trennen, da in Paris eine Lithographie gefertigt werden sollte. Erst 1822 traf das Porträt wieder bei Prinz August ein: »Ich werde es in mein Kabinett hängen, das somit ganz ihrer Erinnerung geweiht sein wird« (Brief vom 19.10.1822, in: A. W. Hein, Briefe des Prinzen August von Preußen an Madame Récamier, in: Francia, 4. Jg., 1976, S. 552). Frühestens zu diesem Zeitpunkt könnte Krüger dieses Bildnis gemalt haben. August von Preußen und Juliette Récamier hatten jedoch erst 1827/28 beschlossen, sich in eigenen Wohnräumen porträtieren zu lassen und anschließend diese Bildnisse miteinander zu tauschen. Krügers Bildnisauftrag geht höchstwahrscheinlich darauf zurück. »Ich sehe zu«, schrieb der Prinz, »dass ich jenes [Bild] von dem Zimmer, in dem ich Ihr Porträt aufgehängt habe, möglichst beschleunige« (zit. nach: ebd., S. 562). Neben der ausgereiften Maltechnik spricht auch die Barttracht des Prinzen ohne Koteletten für eine Datierung um 1828: »Da sie sich gewünscht hatten, mein Porträt in diesem Zimmer wieder zu finden, gibt mir nur dies das Recht, mich so darstellen zu lassen, wie mich das Alter hat werden lassen. Ich sehe traurig aus, da ich schon so lange von Ihnen getrennt bin« (ebd., S. 563). | Birgit Verwiebe

Material/Technik

Öl auf Leinwand

Maße

Höhe x Breite: 63 x 47 cm; Rahmenmaß: 77 x 62 x 8 cm

Links/Dokumente

Nationalgalerie

Objekt aus: Nationalgalerie

Die Nationalgalerie umfängt einen Kosmos der Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die unmittelbare Gegenwart. Wer sich in ihre Ausstellungen begibt,...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.